Mittwoch, 25. Februar 2015

Der beste Tod

In der SZ erschien am 21.2.15 ein bemerkenswerter Artikel:
Die moderne Medizin zwingt den Menschen eine schwierige Frage auf: Sie müssen darüber nachdenken, wie sie sterben wollen.
Für uns an Krebs erkrankte wurde im Artikel ein Brite (Richard Smith) zitiert, der provozierend behauptete "An Krebs zu sterben ist der beste Tod" Wer sich etwas umhört, erlebt ganz andere Erfahrungen.
Interessant ist die, im Artikel gezeigte, Statistik von der Gesellschaft für Palliativmedizin: Es sterben
   auf Palliativ oder Hospiz    7%
   im Pflegeheim                    20%
   zu Hause                            25%
   im Krankenhaus                 48%
Mich überrascht der hohe Prozentsatz der Sterbefälle im Krankenhaus. Ist das ein Zeichen, dass man glaubt, dank moderner Medizin darf ein Tod nicht passieren? Daher bringt man die Leute am Ende doch noch schnell ins Krankenhaus.
Ich war nun schon oft in meinem, nicht gerade kleinen, Krankenhaus und kenne das Gelände. Ich habe aber noch nie einen Leichenwagen gesehen.
Ein Jahr nach meiner Diagnose fühle ich mich noch sehr lebendig! Doch ich werde das Thema im Auge behalten und mein Konzept weiter verfolgen.

Dienstag, 24. Februar 2015

Diagnose-Jubiläum und Aussichten

Am 23.8.14 habe ich einen Beitrag geschrieben. "Ein halbes Jahr". Nun ist schon ein ganzes Jahr vergangen! Im Kopf läuft immer noch im Hintergrund der Film, was da vor einem Jahr so war...
Bedanken möchte ich mich bei meinen Ärzten, dass es mir zumindest im letzten halben Jahr echt gut ging. Ich glaube, dass ich angemessen behandelt wurde: nicht zu viel und nicht zu wenig!
Mein Dank gilt besonders meiner Frau und meiner Familie, die alle Tiefs mit gehen mussten.
Viel geholfen haben mir die Freunde in myprostate.eu und nicht zuletzt auch Ihr Leser meines Blogs! Ich kann es kaum glauben: über 5000 Zugriffe auf dieses Tagebuch! Irgendwie tut es doch gut, wenn andere mitfühlen.
Wie geht es weiter? Keiner kann ernsthaft eine Prognose geben. Aber ich schlage heute unsere biedere Fernsehzeitung auf (Gong). Auch sie müssen einen "großen Schmerzreport" bringen und was steht im Kasten?
Schöne Aussichten für den weiteren Verlauf meiner Krankheit, bzw. meines Lebens!

Sonntag, 22. Februar 2015

Gedanken am Sonntagmorgen: Unser Sohn Oliver

Gelegentlich höre ich eine alte Schallplatte mit den "Psalmen Davids" von Heinrich Schütz. Samt Rumpeln und Kratzen habe ich sie in meinen MP3 Player eingespielt.
Bei dieser Musik wird Weihnachten 1972 lebendig, als unser lange gewünschtes, erstes Kind Oliver starb. Leid und Trauer sind noch präsent!
Auch wenn meine Frau und ich sehr unterschiedliche Vorstellungen vom "Jenseits" haben, sind wir uns darin einig, dass wir einmal - egal was kommt - dorthin gehen werden, wohin uns Oliver vorausgegangen ist.

Freitag, 20. Februar 2015

Achtung, Schmerz!

Als ich vor einem Jahr noch keine Ahnung von Krebs hatte, wusste ich auch nicht, dass Krebs viel mit Schmerz zu tun hat.
In meinem Befund vom 25.2.14 hieß es: "Die Schmerzen im Bereich der Rippen sind aktuell ohne analgetische Therapie gut tolerabel. Bitte im Verlauf adäquate Schmerztherapie einleiten."
Ich fragte mich damals, woher wissen die, wie und wo es mir weh tut???
Im vergangenen Jahr habe ich einiges über Schmerz gelernt - und persönlich kennengelernt! Daher hat mich das Schwerpunktthema in der aktuellen "Zeit" sehr interessiert:
"Was er bedeutet. Wie wir ihn überwinden.
Wie intensiv wir Schmerz empfinden, beeinflussen wir selbst. Deshalb helfen Medikamente und Operationen nur bedingt. Schmerztherapie muss auch im Kopf stattfinden."
Ich hoffe, aus den Artikeln lernen zu können.
Nachtrag am nächsten Tag 21.2.: Die Artikel sind lesenswert. Ich habe heute morgen keine Tablette genommen! Als aber trotz aller Gedanken die Stimmung zu kippen drohte, griff ich doch wieder nach der IBU400. Es ist ja schon positiv, dass diese einfache Dosis hilft und die in Aussicht gestellte Schmerztherapie noch nicht nötig ist.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Altwerden ist nichts für Feiglinge

Endlich komme ich dazu, das Buch von Joachim Fuchsberger zu lesen:
„Ob es dich mit einem harten Schicksalsschlag überrascht, in der Gestalt eines Arztes, der dir mitteilt, dass deine Tage wegen einer heimtückischen Krankheit gezählt sind, oder ob dich das Alter wie ein Moor verschluckt, in dem du langsam aber unaufhaltsam versinkst: Es ist eine Zäsur, eine unabänderliche Tatsache, mit der du dich auseinanderzusetzen hast."
Mit 83 schreibt „Blacky“ dann am Ende dieses Buches: „Die letzte Hürde kommt in Sicht. Wenn sie da ist, werde ich hoffentlich mit Mut und Anstand springen."

Sonntag, 15. Februar 2015

Verrückt nach Meer

Zu Weihnachten hatte ich die Frage gestellt, ob ich dieses Fest noch einmal erlebe. Und nun habe ich eine Kreuzfahrt gebucht: Verrückt!
Von unserem Urlaubsort sieht man hinüber nach Bremerhaven, wo häufig Fahrten der MS Albatros beginnen und enden. Eine solche Fahrt habe ich für den Herbst geplant. Wie sehen uns die gleichnamige Fernsehserie an und genießen die Vorfreude. Das ist das Leben im „jetzt“. Ob die gebuchte Kabine leer bleibt oder jemand anderer sie benutzt, ist momentan nicht so wichtig.

Samstag, 14. Februar 2015

An der Nordsee im Februar 2015

Sonnenaufgang - Sonnenuntergang (am 18.2. aktualisiert)
schon mehrere geschenkte Tage! (Aber nicht immer mit Sonne)

Donnerstag, 12. Februar 2015

Es geht bergab!

Geht es bergauf, oder bergab, habe ich am SONNTAG, 23. NOVEMBER 2014 geschrieben.
In der Tat hatte mein PSA Wert über Monate eine beängstigend kurze Verdoppelungszeit von etwa 4 Wochen erreicht. Man war schon versucht, die Linie mit dem Lineal zu verlängern und das sah nicht gut aus.
Heute hat mir mein Uro ungefragt alle Werte ausgedruckt, damit ich sie sauber bei myprostate.eu eintragen kann. Die Kurve hat im neuen Jahr die Richtung geändert. Aktuell kann man sagen: Es geht bergab!!! Da stört es gar nicht so, dass man nicht weiß, warum.

Mittwoch, 11. Februar 2015

Die Erde wird sich weiter drehen,

auch wenn ich mal nicht mehr da bin!

Weihnachten 2013 bekam ich LEVITRON ION geschenkt, ein schwebender Globus, der sich dreht und durch magnetische Kräfte gehalten wird.
Alle haben versucht, das Teil in die richtige Position zu bringen, aber es schwebte nicht. Ich wollte den Globus schon zurückschicken, aber durch die Ereignisse 2014 blieb er im Keller liegen.
Vor ein paar Tagen habe ich den Globus noch mal in Betrieb genommen und siehe da, ich fand einen Trick, ihn zum Schweben zu bringen.

Er hat nun einen schönen Platz im Wohnzimmer gefunden und erinnert mich, dass das Leben weitergehen wird...

Dienstag, 10. Februar 2015

Amtsdeutsch

Der neue Tag berichtet über den Weidener Friedhof:
... 5 Weidener, davon 4 Männer, begingen 2013 Suizid. In der Statistik werden sie unter „Gestorben nach vorsätzlicher Selbstbeschädigung“ geführt.

Wie lange trägt das Eis noch?

Leser meines Blogs wissen, dass ich gerne mit Bildern arbeite:

a) Bei dem Langstreckenflug mit Flugnummer TANK45 gab es verwirrende Durchsagen aus dem Cockpit. Ein guter Freund, der die Strecke kennt, hat mich beruhigt und ich trinke mit ihm gerne einen Rotwein. Der Flug hat derzeit Genehmigung zum Weiterflug. Er wird aber irgendwann wie MH370 enden und Flugnummer TANK45 wird von den Anzeigetafeln verschwinden.

b) Meinen Enkeln würde ich erklären, dass der Feind nun die Ritterburg (meinen Körper) eingenommen hat und wir demnächst den Ritter Xtandi anfordern müssen.

c) Ich fahre (gerne schnell) auf der Autobahn, aber nun - auf das Leben übertragen - einem un-ausweichbaren Hindernis entgegen. Um auch beim Crash das Steuer noch in der Hand zu halten, habe ich in Absprache mit meinem Freund Vorbereitungen getroffen. Das nimmt etwas die Angst.

d) Ein neues Winterbild hatte ich heute im Kopf: Ich befinde mich auf einem zugefrorenen, sehr tiefen See, von dem es kein Entrinnen gibt. Irgendwann wird das Eis schmelzen und mich nicht mehr tragen. Gestern hat es im Eis unter mir geknackt (Rückenschmerzen erinnerten mich, dass was mit den Knochen nicht so ist, wie es sein soll).

Donnerstag, 5. Februar 2015

Weiterflug genehmigt

Der Flug TANK45 wird planmäßig fortgesetzt. Eine Überprüfung hat ergeben, dass der Kurs zunächst unverändert fortgesetzt werden kann. Bestimmte Daten werden sorgfältig erfasst und es stehen Maßnahmen bereit, wenn etwas aus dem Ruder läuft.

Im Klartext: Das Staging hat keine bedrohliche Progression des Tumors erkennen lassen.
Wir können nächste Woche beruhigt nach Fedderwardersiel fahren!

Mittwoch, 4. Februar 2015

Heute ist Weltkrebstag!

Brauche ich diesen Gedenktag? Nein, ich denke sowieso jeden Tag daran oder werde daran erinnert. Vielleicht sollte ich mir gerade extra einen Tag "tumorfrei" nehmen.

Aber hier ein paar Zahlen, die zeigen, dass ich mich mit meiner Krankheit  in guter Gesellschaft befinde:

Jeder vierte Deutsche stirbt an Krebs
Wiesbaden - Traurige Zahlen: Krebs ist die zweithäufigste Todesursache. 224.000 Menschen starben im Jahr 2013 an Krebs. Zum Weltkrebstag gibt das Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen bekannt.

Jeder vierte Deutsche stirbt an Krebs. 25 Prozent aller im Jahr 2013 Verstorbenen erlagen einem Krebsleiden, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden anlässlich des bevorstehenden Weltkrebstages mitteilte. Mit fast 224.000 Sterbefällen war Krebs nach den Herz-Kreislauferkrankungen damit die zweithäufigste Todesursache.

Männer starben am häufigsten an Tumoren der Verdauungsorgane wie Magen- oder Darmkrebs (38.987 Todesfälle), gefolgt von Lungen- und Bronchialkrebs mit 30.962 Sterbefällen. Auch bei den Frauen führten Krebserkrankungen der Verdauungsorgane zu den meisten Todesfällen (31.012). An zweiter Stelle folgten Brustkrebserkrankungen mit 17.853 Sterbefällen.

Allerdings sterben immer mehr Frauen an Lungenkrebs: In den vergangenen 30 Jahren stieg die Zahl der Sterbefälle bei Frauen von 5491 im Jahr 1983 auf zuletzt 15.370. Das war ein Anstieg um 180 Prozent. Ein Auslöser für Lungen- und Bronchialkrebs ist das Rauchen. Bei Männern nahmen hingegen die Sterbefälle durch Leber- und Gallenkrebs in den vergangenen drei Jahrzehnten drastisch zu (plus 152 Prozent).

Sterbealter steigt
Das durchschnittliche Sterbealter der Krebskranken steigt indes seit Jahren: 2013 lag das Sterbealter bei 73,4 Jahren - der bislang höchste gemessene Wert. Krebs ist zunehmend eine Erkrankung, die erst im fortgeschrittenen Alter auftritt. Der Anteil der an Krebs gestorbenen Patienten, die 85 Jahre und älter waren, lag 2013 bei 17 Prozent. 30 Jahre zuvor lag dieser Anteil erst bei etwas über acht Prozent.

In Deutschland erkranken jährlich rund 500.000 Menschen neu an Krebs. 51 Prozent aller Männer und 43 Prozent aller Frauen müssen hierzulande damit rechnen, im Laufe ihres Lebens an einem bösartigen Tumor zu erkranken.

Weltweit steigt die Zahl der Krebserkrankungen. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Neben genetischen Einflüssen spielen das individuelle Gesundheitsverhalten, Umweltfaktoren sowie Lebens- und Arbeitsbedingungen eine Rolle.

Dienstag, 3. Februar 2015

Ben Wettervogel tot

Beim Frühsport sehe ich regelmäßig MOMA. Ben Wettervogel war dadurch ein guter Bekannter und sein Tod hat mich betroffen gemacht. Er soll sich einmal geäußert haben:
"Wie und wo möchten Sie sterben?
Schmerzfrei, unter einem blühenden Apfelbaum"
Aber muss es Erschießen sein??? In den Medien sind erste Meldungen zu finden, was ihn zu diesem Schritt getrieben hat. "Unsere" Krankheit war es jedenfalls nicht! 
http://www.express.de/promi-show/trauer-um-zdf-meteorologen-das-drama-um-ben-wettervogel------job-los--depressionen--alkohol,2186,29742344.html