Helmut Dietl ist an seiner Lungenkrebs-Erkrankung gestorben. Er wurde 70 Jahre alt.
2013 bekam er die Diagnose. Gegen eine Chemotherapie oder Bestrahlung sträubte er sich zunächst, stimmte letztlich allerdings zu.
Im November 2014 hatte Dietl einen seiner letzten öffentlichen Auftritte, beim „Bambi“ in Berlin wurde er für sein Lebenswerk geehrt.
In seiner Rede nahm er damals den Tod auf die Schippe: „Die Akademie musste sich in meinem Fall besonders beeilen, denn einen Lebenswerk-Preis kann man nur dann erfolgreich verleihen, wenn der Lebenswerkler während der Preisverleihung noch am Leben teilnimmt.“
Im gleichen Monat sagte er zum Magazin „Bunte“: „Das Testament ist gemacht, der Tod kommt von selbst.“ Vor dem habe er keine Angst, vor dem Sterben schon.
Ich glaube, diese letzte Aussage können viele Krebskranke bestätigen!
Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium, hier will ich über meine Krankheit berichten
Montag, 30. März 2015
Donnerstag, 26. März 2015
Patient derzeit subjektiv beschwerdefrei
Wenn man im Arztzimmer auf den Arzt wartet, ist heute meist schon am PC das Krankenblatt aufgerufen und man kann darin lesen. Heute fand ich den oben angeführten Satz. Als der Arzt kam, fragte ich, ob das bedeutet: Ich bilde mir nur ein, dass es mir gut geht.
Der Arzt erzählte mir dann aber was: "Sie leiden an einer schweren Krankheit und es ist lediglich Ihre subjektive Aussage, dass Sie keine Beschwerden haben"!
Nachtrag am 27.3.:
Habe mich etwas umgehört und muss mich gar nicht so aufregen, es handelt sich wohl um einen gerne verwendeten Standardbegriff bei den Medizinern. So steht z.B. in einem Artikel:
Untersuchungen zur Früherkennung – häufig auch einfach "Vorsorge" genannt - sollten regelmäßig auch dann durchgeführt werden, wenn man sich selbst völlig gesund fühlt ("subjektiv beschwerdefrei"). Leider glauben viele Menschen, dass sie gesund sind, wenn sie keine Beschwerden haben. So nehmen nur 34 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer Angebote zur Vorsorge wahr.
Nachtrag am 27.3.:
Habe mich etwas umgehört und muss mich gar nicht so aufregen, es handelt sich wohl um einen gerne verwendeten Standardbegriff bei den Medizinern. So steht z.B. in einem Artikel:
Untersuchungen zur Früherkennung – häufig auch einfach "Vorsorge" genannt - sollten regelmäßig auch dann durchgeführt werden, wenn man sich selbst völlig gesund fühlt ("subjektiv beschwerdefrei"). Leider glauben viele Menschen, dass sie gesund sind, wenn sie keine Beschwerden haben. So nehmen nur 34 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer Angebote zur Vorsorge wahr.
Dienstag, 24. März 2015
Die Routine der Krankheit
Alle 4 Wochen eine Spritze, die dem Krebs den Appetit an den Knochen verderben soll, alle 3 Monate ein Spritze zur Hormonunterdrückung, alle 6 Monate ein CT. So sieht es zur Zeit bei mir aus.
Beim Gespräch mit den Ärzten habe ich den Eindruck, dass Werte und Bilder zweitrangig sind, wenn ich sagen kann, es geht mir gut. Nicht vergessen: Du wirst "palliativ" behandelt! Da wird eben nur die Krankheit gebremst und versucht zu helfen, wenn es Komplikationen gibt. Ich selbst hatte ja auch schon die Erfahrung gemacht, dass mir (mit gutem Erfolg) geholfen wurde, als ich nur noch mühsam Laufen konnte. Daher ist das Gespräch schnell beendet, es gibt keine Prognosen!
Ist auch gut so, denn draußen warten viele, denen man ansieht, dass es ihnen (schon) schlechter geht.
Besonders freue ich mich aber jedesmal, wenn ich mit dem Fahrrad zu den Terminen fahren kann. Ich fühle mich dann gleich gesünder und bin dankbar für die geschenkte Zeit. Es fühlt sich momentan so an, als wäre auch dieser Frühling nicht der letzte, den ich erleben darf.
Auf dem weiten Krankenhausgelände gelten meine Gedanken jenen, die in den Zimmern liegen, an denen ich vorbeifahre!
Beim Gespräch mit den Ärzten habe ich den Eindruck, dass Werte und Bilder zweitrangig sind, wenn ich sagen kann, es geht mir gut. Nicht vergessen: Du wirst "palliativ" behandelt! Da wird eben nur die Krankheit gebremst und versucht zu helfen, wenn es Komplikationen gibt. Ich selbst hatte ja auch schon die Erfahrung gemacht, dass mir (mit gutem Erfolg) geholfen wurde, als ich nur noch mühsam Laufen konnte. Daher ist das Gespräch schnell beendet, es gibt keine Prognosen!
Ist auch gut so, denn draußen warten viele, denen man ansieht, dass es ihnen (schon) schlechter geht.
Besonders freue ich mich aber jedesmal, wenn ich mit dem Fahrrad zu den Terminen fahren kann. Ich fühle mich dann gleich gesünder und bin dankbar für die geschenkte Zeit. Es fühlt sich momentan so an, als wäre auch dieser Frühling nicht der letzte, den ich erleben darf.
Auf dem weiten Krankenhausgelände gelten meine Gedanken jenen, die in den Zimmern liegen, an denen ich vorbeifahre!
Donnerstag, 19. März 2015
"Genießen Sie den Frühling"
sagte mir der junge Arzt in der Strahlentherapie, als ich ihm vor einem Jahr eine Prognose zu meinem Verlauf entlocken wollte. Nicht ausgesprochen, aber irgendwie gedacht, stand der Nachsatz im Raum: "Es könnte Ihr letzter sein."
Bewusst freue ich mich, nun wieder einen Frühling zu erleben. Es gibt so viel im Garten zu tun, aber meine Frau und ein Freund warnen mich. Ich sehe das ein, nachdem ich diesem Link gefolgt bin:
http://www.krebsmagazin.de/knochenmetastasen-konnen-das-leben-zur-holle-machen
Wenn man das liest, kann man Angst bekommen vor dem nächsten "SRE" (skeletal-related event).
Bewusst freue ich mich, nun wieder einen Frühling zu erleben. Es gibt so viel im Garten zu tun, aber meine Frau und ein Freund warnen mich. Ich sehe das ein, nachdem ich diesem Link gefolgt bin:
http://www.krebsmagazin.de/knochenmetastasen-konnen-das-leben-zur-holle-machen
Freitag, 13. März 2015
Der Freitod wird salonfähig
Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal so ein Inserat in der Süddeutschen Zeitung gesehen zu haben (oder ich habe nicht darauf geachtet, da ich nicht glaubte, dass das mal ein Thema für mich sein könnte).
Es wurde hinter vorgehaltener Hand schon über Exit oder Dignitas erzählt. Aber hier sieht das fast schon so aus, als wäre das eine zubuchbare Leistung in einer Seniorenresidenz.
Nachtrag 20.3.15
Heute eine ganze Seite Anzeigenveröffentlichung "Thema Sterbehilfe" mit der gleichen Anzeige in der SZ! Ist das Thema so brennend oder ist es meine subjektive Wahrnehmung?
Das Buch "Der Ausklang" ist bestellt.
Donnerstag, 12. März 2015
PSA Verlauf: Die Kurve!
Ich wollte meinen Blog hier eigentlich medizinfrei halten, aber nun muss ich doch einmal diese, für uns PCA Betroffene, entscheidende Kurve präsentieren:
Am SONNTAG, 23. NOVEMBER 2014 habe ich geschrieben: "Geht es bergauf, oder bergab?"
Heute gab es einen Wert, der zeigt, dass es nur durch das Absetzen eines Medikaments nach einem beängstigenden Anstieg wieder bergab geht (vorübergehend, sagt der Urologe) .
Ich glaube nicht an Wunder, muss aber doch an eine bemerkenswerte Frau denken, die ich als Kind kennengelernt habe, und die vielen Menschen geholfen hat.
Am SONNTAG, 23. NOVEMBER 2014 habe ich geschrieben: "Geht es bergauf, oder bergab?"
Heute gab es einen Wert, der zeigt, dass es nur durch das Absetzen eines Medikaments nach einem beängstigenden Anstieg wieder bergab geht (vorübergehend, sagt der Urologe) .
Ich glaube nicht an Wunder, muss aber doch an eine bemerkenswerte Frau denken, die ich als Kind kennengelernt habe, und die vielen Menschen geholfen hat.
Dienstag, 10. März 2015
„So wie man lebt, so stirbt man.“
Der kürzlich in der Süddeutschen erschienene Artikel "Der beste Tod" hat einige Leserbriefe ausgelöst. Ich möchte die Sätze zitieren, die mir persönlich viel bedeuten.
"Es kam mir immer wieder der Gedanke, ob Krebs die „Krankheit unserer Zeit“ ist. Eine Krankheit, die etwas bezeichnend anderes hat. Keine andere Krankheit gibt dir diese zweite Chance, als der Mensch, der du bisher warst. Sei es mit der Hoffnung auf Genesung, oder sei es mit der Gewissheit des Todes. In allen Fällen ist nichts mehr wie vorher, nichts mehr wie es war, aber du bekommst eine zweite Chance, noch einmal komplett neu zu entscheiden, was für ein Mensch du sein willst. Für manche ist es eine Chance zu entscheiden, wer sie im Leben sein wollen – für manche eine Chance zu entscheiden, wer sie im Sterben sein wollen.
Ein Satz, den unsere Mutter einmal sagte, ist mir fest im Gedächtnis geblieben: „So wie man lebt, so stirbt man.“ Die verklärte Sicht, dass man nach der Diagnose Krebs die Zeit hat, Dinge in Ordnung zu bringen, Beziehungen ins Reine zu bringen, das zu machen, was man immer machen wollte – das ist vielleicht die zweite Chance, die man bekommt."
"Und was ist mit Freitod? (Oft böswillig als „Selbstmord“ diffamiert, obwohl er kein einziges Mordmerkmal aufweist.) Freitod ist erlaubt, ebenso natürlich Beihilfe zum Freitod. Man braucht nicht Atheist zu sein, um Selbstbestimmung im Sterben zu fordern. „Gerade weil ich an ein ewiges Leben glaube, darf ich, wenn es an der Zeit ist, in eigener Verantwortung über Art und Zeitpunkt meines Sterbens entscheiden.“ (Hans Küng)"
"Es kam mir immer wieder der Gedanke, ob Krebs die „Krankheit unserer Zeit“ ist. Eine Krankheit, die etwas bezeichnend anderes hat. Keine andere Krankheit gibt dir diese zweite Chance, als der Mensch, der du bisher warst. Sei es mit der Hoffnung auf Genesung, oder sei es mit der Gewissheit des Todes. In allen Fällen ist nichts mehr wie vorher, nichts mehr wie es war, aber du bekommst eine zweite Chance, noch einmal komplett neu zu entscheiden, was für ein Mensch du sein willst. Für manche ist es eine Chance zu entscheiden, wer sie im Leben sein wollen – für manche eine Chance zu entscheiden, wer sie im Sterben sein wollen.
Ein Satz, den unsere Mutter einmal sagte, ist mir fest im Gedächtnis geblieben: „So wie man lebt, so stirbt man.“ Die verklärte Sicht, dass man nach der Diagnose Krebs die Zeit hat, Dinge in Ordnung zu bringen, Beziehungen ins Reine zu bringen, das zu machen, was man immer machen wollte – das ist vielleicht die zweite Chance, die man bekommt."
"Und was ist mit Freitod? (Oft böswillig als „Selbstmord“ diffamiert, obwohl er kein einziges Mordmerkmal aufweist.) Freitod ist erlaubt, ebenso natürlich Beihilfe zum Freitod. Man braucht nicht Atheist zu sein, um Selbstbestimmung im Sterben zu fordern. „Gerade weil ich an ein ewiges Leben glaube, darf ich, wenn es an der Zeit ist, in eigener Verantwortung über Art und Zeitpunkt meines Sterbens entscheiden.“ (Hans Küng)"
Montag, 9. März 2015
„Wir können nichts mehr für Sie tun.“
Dieser Satz sollte aus dem Sprachschatz von Ärzten gelöscht werden, schrieb Norbert Schmacke am 6.3. in der Süddeutschen Zeitung. Der Artikel "Schützender Mantel" zeigt, wie groß auch heute noch die Konflikte zwischen normaler und palliativer Medizin sind.
Ich weiß noch, dass es meine Frau und mich wie ein Blitz traf, als es hieß, ich könne nur noch palliativ behandelt werden.
Den Satz, den Schmacke zitiert: "Besorgen Sie sich einen Platz im Hospiz", habe ich noch nicht gesagt bekommen.
Was sich da am Ende abspielt, darüber kann ja leider keiner der Betroffenen mehr berichten. Mit einem Freund im Forum diskutiere ich über Alternativen zum Hospiz, und das tut gut!
Ich weiß noch, dass es meine Frau und mich wie ein Blitz traf, als es hieß, ich könne nur noch palliativ behandelt werden.
Den Satz, den Schmacke zitiert: "Besorgen Sie sich einen Platz im Hospiz", habe ich noch nicht gesagt bekommen.
Was sich da am Ende abspielt, darüber kann ja leider keiner der Betroffenen mehr berichten. Mit einem Freund im Forum diskutiere ich über Alternativen zum Hospiz, und das tut gut!
Donnerstag, 5. März 2015
Wolfgang Bosbach heute im MOMA
Die heutige SZ widmete ihm sogar das "Streiflicht". Seine einmalige Art zu reden wurde als "bosbachen" bezeichnet.
"DIE WELT" schrieb am 1.3.15: "Ein Mann gibt nicht auf! Bundestagsveteran Wolfgang Bosbach leidet an Krebs und ist unglücklich über manche Entwicklung in seiner CDU. Er denkt über einen Rückzug nach. Das politische Berlin ohne Bosbach? Kaum vorstellbar.
Wolfgang Bosbach hat Krebs und weiß, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Prostatakrebs, zu spät entdeckt, zu spät operiert, Metastasen überall. Ein Satz, der sich viel zu leicht schreibt. Und viel zu leicht liest. Und von dem man sich kaum vorstellen kann, wie damit zu leben sein soll. Und wie man damit so engagiert Politik machen kann."
Als ich ihn heute sah, beobachtete ich ihn genau und überlegte, wo er wohl steht: Zytiga, Xtandi oder ???
"DIE WELT" schrieb am 1.3.15: "Ein Mann gibt nicht auf! Bundestagsveteran Wolfgang Bosbach leidet an Krebs und ist unglücklich über manche Entwicklung in seiner CDU. Er denkt über einen Rückzug nach. Das politische Berlin ohne Bosbach? Kaum vorstellbar.
Wolfgang Bosbach hat Krebs und weiß, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Prostatakrebs, zu spät entdeckt, zu spät operiert, Metastasen überall. Ein Satz, der sich viel zu leicht schreibt. Und viel zu leicht liest. Und von dem man sich kaum vorstellen kann, wie damit zu leben sein soll. Und wie man damit so engagiert Politik machen kann."
Als ich ihn heute sah, beobachtete ich ihn genau und überlegte, wo er wohl steht: Zytiga, Xtandi oder ???
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