Reinhard Mey hat meine Frau und mich in seinen Liedern irgendwie durch unser gemeinsames Leben begleitet. Da er in unserem Alter ist, gab es in jedem Lebensabschnitt Lieder, die genau zu unserer persönlichen Situation passten.
Im Album "Mairegen" singt er über den Ficus Benjamini im Keller der Radiologie,
"...Er (der Ficus) kennt ihn, den Geruch der Angst, der an den Wänden klebt
Er kennt das Schwert des Damokles, das über allem schwebt.
Er kennt die Qual der Ungewissheit und kennt die Befunde,
Vielleicht kennt er auch schon den Tag, vielleicht sogar die Stunde...."
Dieses Lied werde ich im Kopf haben, wenn ich am Montag zu den Radiologen gehe.
Ein weiteres Lied hat uns noch sehr berührt: "Wir sind eins". Es endet damit: "Wir sind knorrig, wir sind alt, wir sind tatsächlich eins geworden." In der Tat haben wir durch die Krankheit erfahren, wie sehr wir auch nach fast 46 Ehejahren noch aneinander hängen. "Das ist es ja", sagt meine Frau. Unausgesprochen denkt sie weiter: "was das Abschiednehmen so schwierig machen wird."
Würden wir uns nicht mehr lieben, wäre manches vielleicht einfacher, aber sicher nicht schöner!!!
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