Gerne werfe ich einen Blick auf Todesanzeigen und es berührt mich, wenn eine, so wie die nebenstehende, weitgehend auf mich passt: Der Jahrgang stimmt mit meinem Jahrgang überein, Herr Solleder hat auch Elektrotechnik studiert und Spuren im Internet hinterlassen, wie z.B. einen Artikel: "Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen schützen Menschenleben und Sachwerte". Eine Ehefrau - die Frauen werden ja meistens älter - eine Tochter und Enkelkindern trauern. Mit 48 Ehejahren bin aber heute schon ein Jahr über der Zeit, die er hatte. Ob er auch Krebs hatte, weiß ich nicht. Er wurde lange Zeit - so steht es in der Danksagung - von Palliamo betreut, mit denen ich auch schon Kontakt hatte. Damals im Februar 2016 erklärte mir aber die leitende Ärztin, ich sei noch kein Fall für sie, und wir freuen uns, dass sie recht hatte.
Wir hatten wieder einmal Familienvollversammlung und ich habe heute bei einer Kellerführung meiner älteren Tochter die "Türe" erklärt. Sie hat in der Verwandtschaft ihres Mannes einen Krebsfall erlebt, wo wirklich alle warteten und hofften, dass es bald zu Ende geht. Aus dieser Sicht hat sie volles Verständnis für meine Option, von der natürlich niemand weiß, wann und ob ich sie überhaupt in Anspruch nehmen werde. Mir hilft sie jedenfalls sehr, wenn - wie heute morgen - die Katze wieder einmal zuschlägt. So wurde es dann, mit einer Tablette mehr, doch noch ein schöner Tag mit Grillfest für die ganze Familie.
Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium, hier will ich über meine Krankheit berichten
Sonntag, 30. Juli 2017
Freitag, 28. Juli 2017
Kommt ein neuer Nadir ?
Neue Broschüre meines Krankenhaus zu allen Krebsaktivitäten |
Aber dann kam 2016 wieder ein beängstigender Anstieg in die Gegend von 100, den erst die gefürchtete Chemo stoppen konnte. Und nun wurde ein Wert unter 1 gemessen!
Das ist ja fast schon so tief, wie bei dem ersten Nadir und lässt die Hoffnung keimen, dass Xtandi doch noch eine Weile wirkt. Ist das Jahr 2017 gerettet? Wenn da nur der Kopf nicht wäre, der doch ständig an die Krankheit erinnert.
Hier noch einmal der Verlauf. (Ein Sternchen bei myprostate.eu gibt es noch lange nicht!)
Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, wenn ich mich erinnere, wie mir zumute war, als ich Ende 2015 und Ende 2016 den PSA konstant steigen sah und nicht ahnen konnte, wie es weitergeht. Ich glaube ja, mich mit dem Ende genug auseinandergesetzt zu haben, aber wenn es dann wirklich Realität zu werden scheint, ist das doch noch was anderes!
Mittwoch, 26. Juli 2017
Und wieder wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben
Aus der SZ "Wissen" vom 24.07.2017
von felix hütten
Man stelle sich vor, Forscher entdeckten ein Wundermittel gegen Krebs; eines, das günstig ist, wirkungsvoll und weitestgehend sicher. Es wäre eine Sensation. Und genau eine solche Sensationsmeldung erzeugt im Internet derzeit mächtigen Wirbel.
Anlass der Aufregung sind Forschungen der Chemikerin Claudia Friesen von der Uniklinik Ulm. Sie hat in Zell- und Tierversuchen Hinweise darauf gefunden, dass das Schmerzmittel Methadon die Wirkung einer Chemotherapie womöglich verstärkt. Vereinfacht lautet Friesens These: Methadon hilft, die Chemotherapeutika in der Tumorzelle zu konzentrieren – und den Krebs damit effektiver zu zerstören.
Hat Claudia Friesen also einen wirksamen und günstigen Ansatz gefunden, der den Kampf gegen Tumore um Lichtjahre nach vorne katapultiert? Methadon ist vielen Patienten bekannt, es kommt in der Schmerztherapie und im Heroinentzug häufig zum Einsatz. Im Unterschied zu den meisten Krebsmedikamenten ist es patentfrei und günstig. „Stern TV“ und das ARD-Magazin „Plusminus“ haben deshalb mittlerweile Beiträge über Methadon gesendet. Darin kommt eine Patientin mit einem Hirntumor zu Wort, die während ihrer Chemotherapie Methadon eingenommen hat – allerdings nicht im Rahmen einer klinischen Studie. Die Frau berichtet jedoch, ihr Tumor sei nicht wieder gewachsen. Sie lebt. Was aber hat sie gerettet: das Methadon – oder die Chemotherapie allein?
Eine Antwort darauf gibt es nicht. Dennoch debattieren in den sozialen Netzwerken nun Tausende Menschen und schreiben: „Schau mal, Mama, das könnte dir helfen.“Führende Krebsmediziner warnen unterdessen ausdrücklich vor falschen, ja gefährlichen Hoffnungen, die das Methadon-Wunder in Tausenden Krebspatienten geweckt hat. Einige Fachgesellschaften, darunter die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie sowie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie distanzieren sich ausdrücklich von der Idee, Methadon in der Krebstherapie zu verwenden.
Der Grund für die vehemente Ablehnung durch die Experten: Bislang wurde Methadon gegen Krebs nur im Labor getestet, an Zellen und Mäusen. Es gibt den Verdacht eines Effekts, mehr nicht. Erst in klinischen Studien an Patienten können neue Therapien aber ihre Wirksamkeit beweisen – und vom Labor ist es ein weiter Weg bis zu solchen Untersuchungen. Das bedeutet: Ein Nutzen von Methadon in der Krebstherapie von Menschen ist wissenschaftlich derzeit nicht belegt. Zugleich bleibt Methadon ein hochpotentes Opioid, das falsch angewendet tödlich wirken kann.
Daraus folgt die Frage, wie man in der Forschung mit interessanten, aber klinisch nicht getesteten Ansätzen seriös umgeht. Viele Krebserkrankungen, insbesondere Hirntumore, sind auch deshalb grausam, weil sie den Körper oft langsam, über Wochen oder Monate hinweg zerstören; in vielen Fällen können Patienten trotz Operation, Chemotherapie und Bestrahlung nicht geheilt werden. Betroffene fürchten sich und verzweifeln, sie suchen alternative Therapien. Mitunter nutzen sie auch solche, die nicht zugelassen und gefährlich sind. Genau deshalb vermeiden seriöse Wissenschaftler allzu großes Aufsehen um experimentelle Daten – bis klar ist, ob aus einer Idee ein Medikament entsteht.
Der Vorwurf also, dem sich Claudia Friesen nun ausgesetzt sieht, lautet: Sie habe viel zu früh öffentlichkeitswirksam über ihre Forschung gesprochen – und damit falsche Hoffnungen geschürt. Die Datenbasis reiche bei Weitem nicht aus, um hier von einem hoffnungsvollen Ansatz sprechen zu können, sagt Wolfgang Wick, Chef der Neurologie an der Uniklinik Heidelberg und Sprecher im Vorstand der Neuroonkologischen Arbeitsgemeinschaft. „Die Idee ist gut – so wie viele andere der jährlich hundert Ideen zu diesem Thema.“ Niemand in Heidelberg habe Friesens Idee jedoch interessant genug gefunden, um sich damit weiter zu beschäftigen.
Die Uniklinik Ulm sah sich sogar veranlasst, klarzustellen, dass jene 80 Patienten, die Methadon bereits als zusätzliches Krebsmittel schlucken, nicht im eigenen Haus und „nicht im Rahmen von klinischen Studien behandelt wurden“. Und als wäre die Aufregung noch nicht groß genug, erzählte das ARD-Magazin „Plusminus“ die Geschichte der geldgierigen Pharmalobby, die weitere Studien zu Methadon unterdrücke – aus Angst vor Umsatzeinbußen ihrer lukrativen neuen Krebsarzneien.
Für diese Lesart gibt es bislang keinerlei Belege. Dennoch wird der Mediziner Wolfgang Wick diskreditiert, anstatt die fachlichen Bedenken des Mediziners ernst zu nehmen. Der ARD-Film stellt seine Kritik an der Methadon-Forschung infrage, weil er für die Pharmafirma Roche als Berater tätig war. In den sozialen Netzwerken wirkt das wie ein Brandbeschleuniger, obwohl Wick diese Tätigkeit, wie andere anerkannte Krebsforscher auch, vollständig transparent macht. Doch längst stehen die Telefone von Onkologen und Forschern nicht mehr still. Viele Menschen sind verunsichert, aus Kliniken kommen Berichte, wonach Patienten eine Behandlung mit Methadon verlangen und laufende Behandlungen abbrechen wollen.
Und die Chemikerin Claudia Friesen? Sie sagt, dass sie Methadon nie als Wundermittel bezeichnet und auch nie behauptet habe, damit Patienten heilen zu können. Letztlich, sagt Friesen, gehe es ihr um die Patienten. „Anstatt immer wieder neue Stellungnahmen zu veröffentlichen, wäre es schön, wenn Grundlagenforscher und Kliniker enger zusammenarbeiten würden.“ Das soll nun geschehen. Das Team um Wolfgang Wick hat eine klinische Studie mit Hirntumor-Patienten veranlasst, in der eine Chemotherapie in Kombination mit Methadon geprüft wird. Die Studie habe auch einen gesellschaftlichen Auftrag, sagt Wick: Ziel sei, auf Grundlage von Fakten Patienten zu beruhigen und die Debatte endlich zu versachlichen. Der Abschlussbericht wird für das Jahr 2022 erwartet.
Ich mache da nicht mit! Mir reichen meine Erfahrungen mit Morphin und Tilidin. Mit dem Morphin sind bei mir die Abstürze nicht so tief, wenn die Wirkung nachlässt. Ein Zusammenhang mit dem körperlichen Schmerz und der Psyche ist vermutlich in keinem Fall vermeidbar.
Dröhnung gegen Krebs
Eine Ersatzdroge gilt neuerdings als Wundermittel. Methadon soll helfen, tödliche Hirntumore zu besiegen. Onkologen warnen jedoch vor falschen Hoffnungenvon felix hütten
Man stelle sich vor, Forscher entdeckten ein Wundermittel gegen Krebs; eines, das günstig ist, wirkungsvoll und weitestgehend sicher. Es wäre eine Sensation. Und genau eine solche Sensationsmeldung erzeugt im Internet derzeit mächtigen Wirbel.
Anlass der Aufregung sind Forschungen der Chemikerin Claudia Friesen von der Uniklinik Ulm. Sie hat in Zell- und Tierversuchen Hinweise darauf gefunden, dass das Schmerzmittel Methadon die Wirkung einer Chemotherapie womöglich verstärkt. Vereinfacht lautet Friesens These: Methadon hilft, die Chemotherapeutika in der Tumorzelle zu konzentrieren – und den Krebs damit effektiver zu zerstören.
Hat Claudia Friesen also einen wirksamen und günstigen Ansatz gefunden, der den Kampf gegen Tumore um Lichtjahre nach vorne katapultiert? Methadon ist vielen Patienten bekannt, es kommt in der Schmerztherapie und im Heroinentzug häufig zum Einsatz. Im Unterschied zu den meisten Krebsmedikamenten ist es patentfrei und günstig. „Stern TV“ und das ARD-Magazin „Plusminus“ haben deshalb mittlerweile Beiträge über Methadon gesendet. Darin kommt eine Patientin mit einem Hirntumor zu Wort, die während ihrer Chemotherapie Methadon eingenommen hat – allerdings nicht im Rahmen einer klinischen Studie. Die Frau berichtet jedoch, ihr Tumor sei nicht wieder gewachsen. Sie lebt. Was aber hat sie gerettet: das Methadon – oder die Chemotherapie allein?
Eine Antwort darauf gibt es nicht. Dennoch debattieren in den sozialen Netzwerken nun Tausende Menschen und schreiben: „Schau mal, Mama, das könnte dir helfen.“Führende Krebsmediziner warnen unterdessen ausdrücklich vor falschen, ja gefährlichen Hoffnungen, die das Methadon-Wunder in Tausenden Krebspatienten geweckt hat. Einige Fachgesellschaften, darunter die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie sowie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie distanzieren sich ausdrücklich von der Idee, Methadon in der Krebstherapie zu verwenden.
Der Grund für die vehemente Ablehnung durch die Experten: Bislang wurde Methadon gegen Krebs nur im Labor getestet, an Zellen und Mäusen. Es gibt den Verdacht eines Effekts, mehr nicht. Erst in klinischen Studien an Patienten können neue Therapien aber ihre Wirksamkeit beweisen – und vom Labor ist es ein weiter Weg bis zu solchen Untersuchungen. Das bedeutet: Ein Nutzen von Methadon in der Krebstherapie von Menschen ist wissenschaftlich derzeit nicht belegt. Zugleich bleibt Methadon ein hochpotentes Opioid, das falsch angewendet tödlich wirken kann.
Daraus folgt die Frage, wie man in der Forschung mit interessanten, aber klinisch nicht getesteten Ansätzen seriös umgeht. Viele Krebserkrankungen, insbesondere Hirntumore, sind auch deshalb grausam, weil sie den Körper oft langsam, über Wochen oder Monate hinweg zerstören; in vielen Fällen können Patienten trotz Operation, Chemotherapie und Bestrahlung nicht geheilt werden. Betroffene fürchten sich und verzweifeln, sie suchen alternative Therapien. Mitunter nutzen sie auch solche, die nicht zugelassen und gefährlich sind. Genau deshalb vermeiden seriöse Wissenschaftler allzu großes Aufsehen um experimentelle Daten – bis klar ist, ob aus einer Idee ein Medikament entsteht.
Der Vorwurf also, dem sich Claudia Friesen nun ausgesetzt sieht, lautet: Sie habe viel zu früh öffentlichkeitswirksam über ihre Forschung gesprochen – und damit falsche Hoffnungen geschürt. Die Datenbasis reiche bei Weitem nicht aus, um hier von einem hoffnungsvollen Ansatz sprechen zu können, sagt Wolfgang Wick, Chef der Neurologie an der Uniklinik Heidelberg und Sprecher im Vorstand der Neuroonkologischen Arbeitsgemeinschaft. „Die Idee ist gut – so wie viele andere der jährlich hundert Ideen zu diesem Thema.“ Niemand in Heidelberg habe Friesens Idee jedoch interessant genug gefunden, um sich damit weiter zu beschäftigen.
Die Uniklinik Ulm sah sich sogar veranlasst, klarzustellen, dass jene 80 Patienten, die Methadon bereits als zusätzliches Krebsmittel schlucken, nicht im eigenen Haus und „nicht im Rahmen von klinischen Studien behandelt wurden“. Und als wäre die Aufregung noch nicht groß genug, erzählte das ARD-Magazin „Plusminus“ die Geschichte der geldgierigen Pharmalobby, die weitere Studien zu Methadon unterdrücke – aus Angst vor Umsatzeinbußen ihrer lukrativen neuen Krebsarzneien.
Für diese Lesart gibt es bislang keinerlei Belege. Dennoch wird der Mediziner Wolfgang Wick diskreditiert, anstatt die fachlichen Bedenken des Mediziners ernst zu nehmen. Der ARD-Film stellt seine Kritik an der Methadon-Forschung infrage, weil er für die Pharmafirma Roche als Berater tätig war. In den sozialen Netzwerken wirkt das wie ein Brandbeschleuniger, obwohl Wick diese Tätigkeit, wie andere anerkannte Krebsforscher auch, vollständig transparent macht. Doch längst stehen die Telefone von Onkologen und Forschern nicht mehr still. Viele Menschen sind verunsichert, aus Kliniken kommen Berichte, wonach Patienten eine Behandlung mit Methadon verlangen und laufende Behandlungen abbrechen wollen.
Und die Chemikerin Claudia Friesen? Sie sagt, dass sie Methadon nie als Wundermittel bezeichnet und auch nie behauptet habe, damit Patienten heilen zu können. Letztlich, sagt Friesen, gehe es ihr um die Patienten. „Anstatt immer wieder neue Stellungnahmen zu veröffentlichen, wäre es schön, wenn Grundlagenforscher und Kliniker enger zusammenarbeiten würden.“ Das soll nun geschehen. Das Team um Wolfgang Wick hat eine klinische Studie mit Hirntumor-Patienten veranlasst, in der eine Chemotherapie in Kombination mit Methadon geprüft wird. Die Studie habe auch einen gesellschaftlichen Auftrag, sagt Wick: Ziel sei, auf Grundlage von Fakten Patienten zu beruhigen und die Debatte endlich zu versachlichen. Der Abschlussbericht wird für das Jahr 2022 erwartet.
Ich mache da nicht mit! Mir reichen meine Erfahrungen mit Morphin und Tilidin. Mit dem Morphin sind bei mir die Abstürze nicht so tief, wenn die Wirkung nachlässt. Ein Zusammenhang mit dem körperlichen Schmerz und der Psyche ist vermutlich in keinem Fall vermeidbar.
Bringt bessere Medizin Wohlbefinden bis zuletzt?
Morgen habe ich wieder Termin in "meinem" Krankenhaus. Ohne weiteres bekomme ich da vermutlich für einen weiteren Monat Medikamente verschrieben, die 4000€ kosten. Da habe ich schon mit großem Interesse diesen Artikel "Kliniken für Ältere oft nicht optimal" aus der MZ vom 20.7.2017 gelesen.
Die Frage oben wird so beantwortet: Bei Weitem nicht immer. Beispiel Krebs: Zwar gibt es immer wieder neue Medikamente. Doch sie bringen oft nur eine Verlängerung des Überlebens zunächst ohne Fortschreiten der Krankheit um wenige Monate. Betroffen sind über wiegend Ältere. So waren etwa von den 463 000 Barmer-Versicherten mit Tumor Diagnose 2015 rund 367 000 mindestens 60 Jahre alt. Die Krebsmittel werden dabei immer teurerer.
So beobachten meine Frau und ich natürlich sehr genau den Verlauf der Wirkung von Xtandi. Mein Programm zur Reduzierung der Schmerzmittel muss ich schon beenden - der blöde Kopf und die zerfallenden Zähne ...Die Frage oben wird so beantwortet: Bei Weitem nicht immer. Beispiel Krebs: Zwar gibt es immer wieder neue Medikamente. Doch sie bringen oft nur eine Verlängerung des Überlebens zunächst ohne Fortschreiten der Krankheit um wenige Monate. Betroffen sind über wiegend Ältere. So waren etwa von den 463 000 Barmer-Versicherten mit Tumor Diagnose 2015 rund 367 000 mindestens 60 Jahre alt. Die Krebsmittel werden dabei immer teurerer.
Um Ordnung zu hinterlassen habe ich heute - neben schon ganz lang hinausgeschobenen Aufräumarbeiten im Keller - auch noch die Unterlagen für unsere Steuererklärung abgegeben. Der Steuerberaterin erklärte ich, dass ich das wohl zum letzten Mal mache. Ich bekam eine ganz liebe Antwort:
Es tut mir von Herzen leid, von Ihrem Schicksal zu erfahren und ich bin um ehrlich zu sein sprachlos. Ich belästige Sie hier mit so unwichtigen Dingen wie Steuerunterlagen, derweil gibt es so viel Wichtigeres! Ich hoffe Sie können noch viele schöne Sachen und Momente mit Ihrer Familie genießen und verlieren nicht den Mut positiv in die Zukunft zu blicken. Machen Sie sich keine Gedanken bezüglich zukünftiger Steuererklärungen, das lässt sich alles regeln -
Da kann ich einfach nur Danke sagen und freue mich, dass ich doch noch etwas beitragen kann, das Ende der letzten Reise - soweit es geht - gut vorzubereiten.
Schlimm wird wieder der Morgen, wenn der Kopf gar nicht so will. Deshalb hänge ich nachts oft noch so lange am PC rum.
Schlimm wird wieder der Morgen, wenn der Kopf gar nicht so will. Deshalb hänge ich nachts oft noch so lange am PC rum.
Sonntag, 23. Juli 2017
Doch noch Termine
Meine Frau hat ihn genau beobachtet, den Professor Max Burger. Als ich davon sprach, dass bei mir nun wohl alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, soll er abgewunken haben ! Mir sagte er auch: Im November will ich Sie wieder sehen !
Prostatakarzinom 2017: Neue Lösungen für alte Probleme
Zeit Samstag, 18.11.2017 09:30
Ort Hörsaal, Haus 3, Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg
Dann war es vielleicht doch nicht ganz verrückt mit den Karten für Schillers Klangwelten am 21.11.17? In der Tat gibt es ja auch noch Cabazitaxel, eventuell das eine oder andere "rechallenge" von bereits gemachten Therapien und offen ist immer noch die Sache mit dem Lutetium!
Es bleibt spannend, das letzte Abenteuer, solange der Körper nicht eindeutige Signale sendet, dass er nicht mehr mag, und unsere Türe (mit "uns" meine ich Freund Dieter) steht nach wie vor offen.
Prostatakarzinom 2017: Neue Lösungen für alte Probleme
Zeit Samstag, 18.11.2017 09:30
Ort Hörsaal, Haus 3, Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg
Dann war es vielleicht doch nicht ganz verrückt mit den Karten für Schillers Klangwelten am 21.11.17? In der Tat gibt es ja auch noch Cabazitaxel, eventuell das eine oder andere "rechallenge" von bereits gemachten Therapien und offen ist immer noch die Sache mit dem Lutetium!
Es bleibt spannend, das letzte Abenteuer, solange der Körper nicht eindeutige Signale sendet, dass er nicht mehr mag, und unsere Türe (mit "uns" meine ich Freund Dieter) steht nach wie vor offen.
Freitag, 21. Juli 2017
Gelungenes Gemeinschaftserlebnis
Das Interesse war so groß, dass wir uns in dem großen Hörsaal, wo ich im November 2015 berichten durfte, trafen. Außer meiner Frau waren auch viele andere Ehefrauen mitgekommen. Meine Präsentation wurde mit großem Interesse verfolgt und Professor Burger bezog sich bei seinem Vortrag vielfach auf meinen Fall. Ich konnte den Eindruck mitnehmen, dass ich im wesentlichen richtig behandelt wurde, auch wenn sich mittlerweile in der optimalen Sequenz der Therapien gewisse Änderungen ergeben haben, die wieder Steigerungen in der zu erwartenden Überlebenszeit bringen.
Prof. Burger wird oft mit der Frage konfrontiert, wie lange habe ich noch? Als gläubiger Christ zeigte er mit dem Finger nach oben.
Auch wenn bei mir Xtandi zu Ende ist, gibt es noch Optionen.
Es war ein schönes Gemeinschaftserlebnis und ich danke allen, die das ermöglichen. Besonderer Dank an Prof. Burger, der uns zeigte, dass wir Patienten die Wichtigsten sind, um die es geht. Auch wenn er im weißen Kittel kam, die "Halbgötter in Weiß" gibt es nicht mehr!
Prof. Burger wird oft mit der Frage konfrontiert, wie lange habe ich noch? Als gläubiger Christ zeigte er mit dem Finger nach oben.
Auch wenn bei mir Xtandi zu Ende ist, gibt es noch Optionen.
Es war ein schönes Gemeinschaftserlebnis und ich danke allen, die das ermöglichen. Besonderer Dank an Prof. Burger, der uns zeigte, dass wir Patienten die Wichtigsten sind, um die es geht. Auch wenn er im weißen Kittel kam, die "Halbgötter in Weiß" gibt es nicht mehr!
Donnerstag, 20. Juli 2017
Morgen Termin bei unserer SHG
Es tut gut, andere zu treffen, die an der gleichen Krankheit leiden. Aus diesem Grund gehe ich auch morgen zum zweimonatlichen Treffen unserer Selbsthilfe Gruppe Procas: http://www.prostatakrebs-shg-rbg-opf.de/index.htm Ich bewundere das Engagement der Leiter dieser Gruppe. Sie versuchen auch immer wieder Referenten zu verschiedenen Themen zu finden. Und morgen wird es so interessant für mich, dass auch meine Frau mitkommt. Es geht um die Therapiemöglichkeiten für weit fortgeschrittene Patienten und es kommt ein Professor, der meinen Fall kennt und mich auch schon gut beraten hat, obwohl ich bei ihm nicht in Behandlung bin.
Ich darf als Betroffener eine kleine Einführung geben und die Vorbereitung dafür fiel mir nicht leicht. In Zeiten, wo es vorübergehend einmal gut geht, will ich am liebsten alles vergessen, was da so an Beschwerden und Tiefpunkten war. Die Frage: "Wie geht es Dir?" ist immer ganz schwer zu beantworten, da es so schnell rauf und runter geht. Es kommt dann schon mal das Gefühl, wann ist denn endlich Schluss mit dem Zirkus. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, 2017 packe ich noch und das wären heute noch 164 Tage!
Ich darf als Betroffener eine kleine Einführung geben und die Vorbereitung dafür fiel mir nicht leicht. In Zeiten, wo es vorübergehend einmal gut geht, will ich am liebsten alles vergessen, was da so an Beschwerden und Tiefpunkten war. Die Frage: "Wie geht es Dir?" ist immer ganz schwer zu beantworten, da es so schnell rauf und runter geht. Es kommt dann schon mal das Gefühl, wann ist denn endlich Schluss mit dem Zirkus. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, 2017 packe ich noch und das wären heute noch 164 Tage!
Dienstag, 18. Juli 2017
Der Terminkalender leert sich
Vor einigen Monaten hatte ich Karten für ein Konzert mit Amy Macdonald gekauft. Gestern war es nun so weit. Es war ein schönes Erlebnis, auch wenn mir die Musik wieder einmal viel zu laut war. Sind denn alle Menschen schon schwerhörig?
Ansonsten steht abgesehen von ein paar Familientreffen und einem Termin im November, den ich kaum glaube wahrnehmen zu können, nicht mehr viel im Kalender. Vorrang haben auf jeden Fall die Arzttermine! Wichtig ist aber auch morgen der Hochzeitstag. Die Goldene werden wir sicher nicht mehr feiern können, aber 48 Jahre plus 5 Jahre vorher ist ja auch schon eine respektable Zeit!
Momentan gehe ich gefühlsmäßig einfach mal davon aus, dass 2017 mein letztes Jahr sein wird. Soweit es möglich ist, bereite ich in Ruhe alle Dinge vor, mit denen sich meine Frau und die Kinder einmal abquälen müssten. Alle Probleme zu lösen ist aber einfach nicht möglich.
Ansonsten steht abgesehen von ein paar Familientreffen und einem Termin im November, den ich kaum glaube wahrnehmen zu können, nicht mehr viel im Kalender. Vorrang haben auf jeden Fall die Arzttermine! Wichtig ist aber auch morgen der Hochzeitstag. Die Goldene werden wir sicher nicht mehr feiern können, aber 48 Jahre plus 5 Jahre vorher ist ja auch schon eine respektable Zeit!
Momentan gehe ich gefühlsmäßig einfach mal davon aus, dass 2017 mein letztes Jahr sein wird. Soweit es möglich ist, bereite ich in Ruhe alle Dinge vor, mit denen sich meine Frau und die Kinder einmal abquälen müssten. Alle Probleme zu lösen ist aber einfach nicht möglich.
Acht Raucher mussten in die Druckkammer
Mit großem Interesse habe ich heute diesen Artikel in der Mittelbayerischen Zeitung gelesen:
http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-stadt-nachrichten/acht-raucher-mussten-in-die-druckkammer-21179-art1540916.html
... Beim Shisha-Rauchen komme es seit zwei Jahren allerdings gehäuft zu Unfällen. „Zunehmend mehr Menschen mit CO-Vergiftung kommen nach St. Josef. Einerseits, weil der Rauch der Wasserpfeife eine große Menge an CO enthält“, sagt Pawlik. „Andererseits könnte es auch an schlecht gelüfteten Kneipenräumen, defekten Shisha-Pfeifen oder an übermäßigem Konsum liegen.“ Bereits 20 Prozent CO im Blut seien kritisch, sagt Pawlik. „Seit einiger Zeit haben wir Jugendliche hier, deren CO-Gehalt im Blut 30 Prozent und mehr beträgt. Das ist lebensbedrohlich und muss sofort behandelt werden.“
Die Patienten seien benommen, schläfrig, ihr Sehvermögen und die Motorik seien beeinträchtigt, sie können an starken Kopfschmerzen und Übelkeit leiden, von Schüttelkrämpfen gebeutelt werden. Nicht selten seien sie bereits bewusstlos, sagt Pawlik. Die Ärzte greifen für ihre Therapie auf die „Hyperbare Oxygenation“ (HBO) zurück: In der Druckkammer atmet der Patient dabei reinen Sauerstoff unter erhöhtem Umgebungsdruck ein. Während der HBO-Therapie kommt es zum Austausch des im Körper befindlichen Kohlenmonoxids gegen Sauerstoff.
CO ist an sich farb-, geruch- und geschmacklos. Es kommt überall vor, ist brennbar, giftig und hat dieselbe Dichte wie Luft. Die höchsten CO-Konzentrationen sind in geschlossenen Garagen und in Räumen mit schlecht ziehenden Öfen sowie im Tabakrauch zu finden.
Ich hoffe sehr, dass ich keine Bekanntschaft mit dieser, sicher in vielen Fällen sehr hilfreichen, Kammer mache!!!
http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-stadt-nachrichten/acht-raucher-mussten-in-die-druckkammer-21179-art1540916.html
... Beim Shisha-Rauchen komme es seit zwei Jahren allerdings gehäuft zu Unfällen. „Zunehmend mehr Menschen mit CO-Vergiftung kommen nach St. Josef. Einerseits, weil der Rauch der Wasserpfeife eine große Menge an CO enthält“, sagt Pawlik. „Andererseits könnte es auch an schlecht gelüfteten Kneipenräumen, defekten Shisha-Pfeifen oder an übermäßigem Konsum liegen.“ Bereits 20 Prozent CO im Blut seien kritisch, sagt Pawlik. „Seit einiger Zeit haben wir Jugendliche hier, deren CO-Gehalt im Blut 30 Prozent und mehr beträgt. Das ist lebensbedrohlich und muss sofort behandelt werden.“
Die Patienten seien benommen, schläfrig, ihr Sehvermögen und die Motorik seien beeinträchtigt, sie können an starken Kopfschmerzen und Übelkeit leiden, von Schüttelkrämpfen gebeutelt werden. Nicht selten seien sie bereits bewusstlos, sagt Pawlik. Die Ärzte greifen für ihre Therapie auf die „Hyperbare Oxygenation“ (HBO) zurück: In der Druckkammer atmet der Patient dabei reinen Sauerstoff unter erhöhtem Umgebungsdruck ein. Während der HBO-Therapie kommt es zum Austausch des im Körper befindlichen Kohlenmonoxids gegen Sauerstoff.
CO ist an sich farb-, geruch- und geschmacklos. Es kommt überall vor, ist brennbar, giftig und hat dieselbe Dichte wie Luft. Die höchsten CO-Konzentrationen sind in geschlossenen Garagen und in Räumen mit schlecht ziehenden Öfen sowie im Tabakrauch zu finden.
Ich hoffe sehr, dass ich keine Bekanntschaft mit dieser, sicher in vielen Fällen sehr hilfreichen, Kammer mache!!!
Donnerstag, 13. Juli 2017
80 ist das neue 60
Christine Ascherl hat heute in unserer Zeitung "angemerkt":
Wir glauben’s auch so. 80 ist das neue 60 Von „Fast 70!“, rief der Laufkamerad immer frech über die Schulter, wenn er am Berg anzog und von den bunten Turnschuhen nur noch die Sohlen zu sehen waren. Jetzt ist er 70 und läuft noch immer vorne weg. Es soll T-Shirts geben, auf denen steht: „70 ist das neue 50“. Irgendwie wundert es auch nicht mehr, dass dieses verrutschte Lebensgefühl sogar wissenschaftlich untermauert werden kann. Das Alter wird jünger. Nennt sich „Kompressionstheorie“: mehr gesunde Lebensjahre bei gesteigerter Lebenserwartung. Herausgefunden von Prof. Dr. Dr. Denis Gerstorf vom Institut für Psychologie der Berliner Humboldt-Universität. Ein Medizinerkollege aus der Oberpfalz liefert live den Beweis. Dr. Karl Schmid sprintet nicht nur fünf Mal die Woche auf der Tartanbahn an der Realschule. Mit ungebremster Energie hat er zudem – ein halbes Jahr vor dem 80. Geburtstag – seine Bewerbung für den Bundestag festgezurrt, inklusive 252 Unterstützer-Unterschriften. 80 ist das neue 60. Wir glauben’s auch so.
Da konnte ich es mir nicht verkneifen, etwas dazu zu sagen:
Liebe Frau Ascherl,
in einem früheren Leben gehörte auch ich zu denen, die denken, alt und krank werden nur die anderen. Heute nach 3,5 Jahren palliativer Krebsbehandlung würde ich eher sagen: 73 sind die neuen 90! Die Krankheit ist irgendwie ein Altern im Zeitraffermodus!
Sicher gönne ich jedem die Gesundheit in hohem Alter, aber etwas Wehmut kommt da schon auf, wenn ich bedenke, was ich trotz erfolgreicher Behandlung - ich lebe noch - schon alles verloren habe.
Einer der Ärzte hat mir gesagt, wenn er sich einen Krebs aussuchen könnte, würde er sich meinen aussuchen. Nach dem Schock der Diagnose hatte auch keiner zu hoffen gewagt, dass uns noch so viel Zeit bleibt. In der Bilanz der Lebensqualität überwiegen dank moderner Medikamente auch immer noch die positiven Lebensereignisse, wie z.B. kürzlich meine Teilnahme bei der Verabschiedung von Herrn Pöll. Meine Frau und ich haben gelernt, jeden Tag bewusst als Geschenk zu erleben, und sooo alt wollten wir nach einem erfüllten Leben ja auch nicht unbedingt werden.
Viele liebe Menschen begleiten mich in Gedanken auf meinem Weg und denen will ich auch einmal Danke sagen!
Wir glauben’s auch so. 80 ist das neue 60 Von „Fast 70!“, rief der Laufkamerad immer frech über die Schulter, wenn er am Berg anzog und von den bunten Turnschuhen nur noch die Sohlen zu sehen waren. Jetzt ist er 70 und läuft noch immer vorne weg. Es soll T-Shirts geben, auf denen steht: „70 ist das neue 50“. Irgendwie wundert es auch nicht mehr, dass dieses verrutschte Lebensgefühl sogar wissenschaftlich untermauert werden kann. Das Alter wird jünger. Nennt sich „Kompressionstheorie“: mehr gesunde Lebensjahre bei gesteigerter Lebenserwartung. Herausgefunden von Prof. Dr. Dr. Denis Gerstorf vom Institut für Psychologie der Berliner Humboldt-Universität. Ein Medizinerkollege aus der Oberpfalz liefert live den Beweis. Dr. Karl Schmid sprintet nicht nur fünf Mal die Woche auf der Tartanbahn an der Realschule. Mit ungebremster Energie hat er zudem – ein halbes Jahr vor dem 80. Geburtstag – seine Bewerbung für den Bundestag festgezurrt, inklusive 252 Unterstützer-Unterschriften. 80 ist das neue 60. Wir glauben’s auch so.
Da konnte ich es mir nicht verkneifen, etwas dazu zu sagen:
Liebe Frau Ascherl,
in einem früheren Leben gehörte auch ich zu denen, die denken, alt und krank werden nur die anderen. Heute nach 3,5 Jahren palliativer Krebsbehandlung würde ich eher sagen: 73 sind die neuen 90! Die Krankheit ist irgendwie ein Altern im Zeitraffermodus!
Sicher gönne ich jedem die Gesundheit in hohem Alter, aber etwas Wehmut kommt da schon auf, wenn ich bedenke, was ich trotz erfolgreicher Behandlung - ich lebe noch - schon alles verloren habe.
Einer der Ärzte hat mir gesagt, wenn er sich einen Krebs aussuchen könnte, würde er sich meinen aussuchen. Nach dem Schock der Diagnose hatte auch keiner zu hoffen gewagt, dass uns noch so viel Zeit bleibt. In der Bilanz der Lebensqualität überwiegen dank moderner Medikamente auch immer noch die positiven Lebensereignisse, wie z.B. kürzlich meine Teilnahme bei der Verabschiedung von Herrn Pöll. Meine Frau und ich haben gelernt, jeden Tag bewusst als Geschenk zu erleben, und sooo alt wollten wir nach einem erfüllten Leben ja auch nicht unbedingt werden.
Viele liebe Menschen begleiten mich in Gedanken auf meinem Weg und denen will ich auch einmal Danke sagen!
Dienstag, 11. Juli 2017
Wem gilt der Dank ?
Immer wieder betone ich, dass ich dankbar bin, für die Zeit, die mir geschenkt ist. Der Dank gilt natürlich den Ärzten, die mich behandeln und der Solidargemeinschaft der Krankenkasse, die das finanziert.
Mich bei Gott zu bedanken, passt nicht zu meinem Gottesbild. Ich glaube einfach nicht, dass er sich bei der Menge von Einzelschicksalen um mich kümmern kann. Tiefgläubige Menschen werden mir da widersprechen.
Aber ich kenne eine Person, die Gott sehr nahe stand und schon zu Lebzeiten vielen Menschen geholfen hat.
In der Kapelle von Therese Neumann hängen viele Tafeln, die auch meinen Dank beschreiben: Ich bin dankbar, dass ich so eine liebe und geduldige Frau habe, bin dankbar für meine Kinder und Enkel. Nicht zuletzt bin ich auch dankbar für alle, die mich in Gedanken begleiten.
Mein Dank gilt zur Zeit natürlich auch Xtandi, das mir in Verbindung mit etwas Morphin doch recht gut bekommt.
Aber, lieber Klaus, nicht übermütig werden, sage ich mir manchmal.
Mich bei Gott zu bedanken, passt nicht zu meinem Gottesbild. Ich glaube einfach nicht, dass er sich bei der Menge von Einzelschicksalen um mich kümmern kann. Tiefgläubige Menschen werden mir da widersprechen.
Aber ich kenne eine Person, die Gott sehr nahe stand und schon zu Lebzeiten vielen Menschen geholfen hat.
In der Kapelle von Therese Neumann hängen viele Tafeln, die auch meinen Dank beschreiben: Ich bin dankbar, dass ich so eine liebe und geduldige Frau habe, bin dankbar für meine Kinder und Enkel. Nicht zuletzt bin ich auch dankbar für alle, die mich in Gedanken begleiten.
Mein Dank gilt zur Zeit natürlich auch Xtandi, das mir in Verbindung mit etwas Morphin doch recht gut bekommt.
Aber, lieber Klaus, nicht übermütig werden, sage ich mir manchmal.
Samstag, 8. Juli 2017
Schmerzen
In meiner Zeit mit dem Krebs habe ich schon viel an Schmerzen erlebt. Das ging soweit, dass mir Tränen kamen und ich nicht ohne Schmerzenslaut aufstehen konnte. Diese Erfahrungen decken sich sehr gut mit dem, was die Deutsche Krebshilfe im blauen Ratgeber 50 "Schmerzen bei Krebs" beschrieben hat. Jetzt erst kann ich das Heft so richtig verstehen. Ich war durchaus schon an höchsten Stufe 10. Meist leitete das dann einen Therapiewechsel ein. Mein Onkologe verschrieb mir auch immer großzügig verschiedene Medikamente, damit ich selbst herausfinden kann, was mir gut tut. Für sein Vertrauen, dass ich verantwortungsbewusst damit umgehe, bin ich ihm sehr dankbar.
Oft habe ich mich aber gewundert, wie schnell der Schmerz vergessen ist, wenn er weg ist. Ich sehe dann gar nicht ein, was denn da war und warum ich Tabletten nehmen muss. Ein Erlebnis werde ich aber nicht vergessen. Als die letzte Chemo zu Ende ging, zeigte sich das für mich an einem starken Anstieg der Schmerzen. In diesem Zustand rutsche ich einmal nachts aus dem Bett. Meine Frau schlief in einem anderen Zimmer, da ich wegen meiner Schmerzen schon so viel Unruhe verbreitete, und sie konnte mich nicht hören. Zudem hatte sie ihre Hörgeräte nicht in Betrieb.
Ich brauchte fast zwei Stunden, um wieder in das Bett zu kommen!!! Alles tat so weh, dass ich mich nirgends festhalten oder mich aufrichten konnte. Ich fühlte mich an Franz Kafkas Verwandlung erinnert, wo Gregor Samsa als Käfer erwachte und auch auf dem Rücken lag. Dies wird mir in Erinnerung bleiben, auch wenn es mir gut geht. Die Dosierung von Morphin habe ich nach einem Reduktionsversuch wieder auf den alten Wert erhöht - mein Arzt wird das verstehen. Auch das blaue Heft hat mir die Sicherheit gegeben, dass ich damit noch in einem akzeptablen Bereich bin. So hoffe ich, dass es mit dieser Morphindosis und Xtandi noch ein bisschen weitergeht - in diesem schönen Sommer!
Oft habe ich mich aber gewundert, wie schnell der Schmerz vergessen ist, wenn er weg ist. Ich sehe dann gar nicht ein, was denn da war und warum ich Tabletten nehmen muss. Ein Erlebnis werde ich aber nicht vergessen. Als die letzte Chemo zu Ende ging, zeigte sich das für mich an einem starken Anstieg der Schmerzen. In diesem Zustand rutsche ich einmal nachts aus dem Bett. Meine Frau schlief in einem anderen Zimmer, da ich wegen meiner Schmerzen schon so viel Unruhe verbreitete, und sie konnte mich nicht hören. Zudem hatte sie ihre Hörgeräte nicht in Betrieb.
Ich brauchte fast zwei Stunden, um wieder in das Bett zu kommen!!! Alles tat so weh, dass ich mich nirgends festhalten oder mich aufrichten konnte. Ich fühlte mich an Franz Kafkas Verwandlung erinnert, wo Gregor Samsa als Käfer erwachte und auch auf dem Rücken lag. Dies wird mir in Erinnerung bleiben, auch wenn es mir gut geht. Die Dosierung von Morphin habe ich nach einem Reduktionsversuch wieder auf den alten Wert erhöht - mein Arzt wird das verstehen. Auch das blaue Heft hat mir die Sicherheit gegeben, dass ich damit noch in einem akzeptablen Bereich bin. So hoffe ich, dass es mit dieser Morphindosis und Xtandi noch ein bisschen weitergeht - in diesem schönen Sommer!
Donnerstag, 6. Juli 2017
Wir sind Familie
Das ist einer der Leitsprüche, die sich der Zeitungsverlag, an dem ich beteiligt bin, gesetzt hat.
https://www.oberpfalzmedien.de/verlag/philosophie/
So wie alles fließt, sind auch meine Frau und ich endgültig in die Rolle der "Altverleger" hineingewachsen. Das wurde uns gestern wieder bewusst, als wir uns von einem wichtigen Mitarbeiter verabschiedeten, der maßgeblich zur Umgestaltung des Unternehmens beigetragen hat.
Es ist wohl bezeichnend für seine Bescheidenheit, dass heute noch kein Bericht über sein Ausscheiden zu lesen war. Alle wünschten ihm viel Glück und eine erfüllte Zeit im dritten Lebensabschnitt, den er mit 60 auf eigenen Wunsch hin begonnen hat. Auch ich hatte mit 60 meinen Schreibtisch geräumt und fast 10 Jahre, die ich ich gut genutzt habe, bis durch die Diagnose ein neues Leben begann...
Der Beifall, der laut wurde, war ehrlich gemeint und verdient. Dass aber auch geklatscht wurde, weil ich zu der Versammlung gekommen war, freute mich sehr. Scheint doch, dass viele an meinem Schicksal Anteil nehmen. Es zeigt, dass das mit der Familie keine Floskel ist, sondern gelebt wird. Dafür vielen Dank an Alle! Es war wieder einmal ein Tag, für den es sich lohnte, noch an Bord zu sein.
Nachtrag am 8.7.2017: Nun ist doch ein Bericht erschienen
https://www.onetz.de/weiden-in-der-oberpfalz/wirtschaft/oberpfalz-medien-verabschieden-geschaeftsfuehrer-reinhold-poell-motor-des-wandels-d1764592.html
Die Fotografin hat dann noch Einzelporträts von uns "Altverlegern" gemacht. Es ist wohl immer gut, wenn man so etwas in seinem Archiv hat. Wer weiß, wann schnell mal ein aktuelles Bild gebraucht wird?
https://www.oberpfalzmedien.de/verlag/philosophie/
So wie alles fließt, sind auch meine Frau und ich endgültig in die Rolle der "Altverleger" hineingewachsen. Das wurde uns gestern wieder bewusst, als wir uns von einem wichtigen Mitarbeiter verabschiedeten, der maßgeblich zur Umgestaltung des Unternehmens beigetragen hat.
Es ist wohl bezeichnend für seine Bescheidenheit, dass heute noch kein Bericht über sein Ausscheiden zu lesen war. Alle wünschten ihm viel Glück und eine erfüllte Zeit im dritten Lebensabschnitt, den er mit 60 auf eigenen Wunsch hin begonnen hat. Auch ich hatte mit 60 meinen Schreibtisch geräumt und fast 10 Jahre, die ich ich gut genutzt habe, bis durch die Diagnose ein neues Leben begann...
Der Beifall, der laut wurde, war ehrlich gemeint und verdient. Dass aber auch geklatscht wurde, weil ich zu der Versammlung gekommen war, freute mich sehr. Scheint doch, dass viele an meinem Schicksal Anteil nehmen. Es zeigt, dass das mit der Familie keine Floskel ist, sondern gelebt wird. Dafür vielen Dank an Alle! Es war wieder einmal ein Tag, für den es sich lohnte, noch an Bord zu sein.
Nachtrag am 8.7.2017: Nun ist doch ein Bericht erschienen
https://www.onetz.de/weiden-in-der-oberpfalz/wirtschaft/oberpfalz-medien-verabschieden-geschaeftsfuehrer-reinhold-poell-motor-des-wandels-d1764592.html
Die Fotografin hat dann noch Einzelporträts von uns "Altverlegern" gemacht. Es ist wohl immer gut, wenn man so etwas in seinem Archiv hat. Wer weiß, wann schnell mal ein aktuelles Bild gebraucht wird?
Mittwoch, 5. Juli 2017
Anderen Krebskranken bleibt weniger Zeit
Ein Schlager-Superstars der 70er Jahre, Chris Robert „Du kannst nicht immer 17 sein“ ist mit 73 an Lungenkrebs verstorben.
Seine letzte Botschaft an seine Hinterbliebenen steckt noch voller Hoffnung – obwohl er sie im Angesicht des Todes verfasste. „Ich habe das Leben immer geliebt und lebe immer noch gern. Aber es betrübt mich zutiefst, dass ich jetzt nicht mehr miterleben kann, wie sich meine Kinder und Enkelkinder entwickeln.“
Dabei hatte er in seinen letzten Jahren selbst nicht viel zu lachen. Der Rosenkrieg mit seiner langjährigen Ehefrau Claudia belastete ihn sowohl psychisch als auch finanziell.
Behandeln ließ er seinen Krebs trotzdem, kämpfte mit Chemo-Therapien dagegen an, war deshalb auch jetzt in der Berliner Charité stationiert. Vor drei Wochen dann die Schock-Nachricht: Der Krebs habe gestreut, er habe keine sechs Monate mehr zu leben, erklärten seine Ärzte.
Das brach ihn offenbar. Denn es wurden nur noch drei Wochen.
Das zeigt mir wieder, wie dankbar meine Frau und ich für die lange Zeit sein müssen, die wir nun schon mit der Krankheit leben. Noch überwiegen die doch auch immer wieder guten Zeiten.
Seine letzte Botschaft an seine Hinterbliebenen steckt noch voller Hoffnung – obwohl er sie im Angesicht des Todes verfasste. „Ich habe das Leben immer geliebt und lebe immer noch gern. Aber es betrübt mich zutiefst, dass ich jetzt nicht mehr miterleben kann, wie sich meine Kinder und Enkelkinder entwickeln.“
Dabei hatte er in seinen letzten Jahren selbst nicht viel zu lachen. Der Rosenkrieg mit seiner langjährigen Ehefrau Claudia belastete ihn sowohl psychisch als auch finanziell.
Behandeln ließ er seinen Krebs trotzdem, kämpfte mit Chemo-Therapien dagegen an, war deshalb auch jetzt in der Berliner Charité stationiert. Vor drei Wochen dann die Schock-Nachricht: Der Krebs habe gestreut, er habe keine sechs Monate mehr zu leben, erklärten seine Ärzte.
Das brach ihn offenbar. Denn es wurden nur noch drei Wochen.
Das zeigt mir wieder, wie dankbar meine Frau und ich für die lange Zeit sein müssen, die wir nun schon mit der Krankheit leben. Noch überwiegen die doch auch immer wieder guten Zeiten.
Dienstag, 4. Juli 2017
PSA- Terror
Ein Arzt, der mich liebevoll im Hintergrund begleitet, hat mir einmal geschrieben; "Lassen Sie sich von dem PSA nicht verunsichern! Es gibt den Ausdruck des PSA- Terrors, der hier seine Berechtigung hat."
Gemeint waren da wohl eher die Ängste, die entstehen, wenn in der Anfangszeit der PSA zu steigen beginnt. Auch ich habe da ein Lineal an die Kurve gelegt und einen Strich gezogen, wo er hinläuft, wenn sich nichts ändert.
In der Darstellung rechts habe ich versucht, die Schmerzen und Beschwerden über meinen Kranksheitsverlauf in einem Diagramm darzustellen, wobei 10 der schlimmste Wert ist. Es zeigt sich auch hier, dass gerade im letzten Jahr kein zwingender Zusammenhang mit dem PSA-Wert besteht. Trotzdem hatte ich mich so über die 1,7 gefreut! Doch meine linke Kopfhälfte signalisiert heute was anderes ...😞
Gemeint waren da wohl eher die Ängste, die entstehen, wenn in der Anfangszeit der PSA zu steigen beginnt. Auch ich habe da ein Lineal an die Kurve gelegt und einen Strich gezogen, wo er hinläuft, wenn sich nichts ändert.
In der Darstellung rechts habe ich versucht, die Schmerzen und Beschwerden über meinen Kranksheitsverlauf in einem Diagramm darzustellen, wobei 10 der schlimmste Wert ist. Es zeigt sich auch hier, dass gerade im letzten Jahr kein zwingender Zusammenhang mit dem PSA-Wert besteht. Trotzdem hatte ich mich so über die 1,7 gefreut! Doch meine linke Kopfhälfte signalisiert heute was anderes ...😞
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