Welch ein Kunstwerk der Körper ist, erfahre ich am eigenen Leibe, wenn etwas ausfällt. So lerne ich nun den Nervus trigeminus (siehe Wiki lat., „Drillingsnerv“) kennen. Er führt sensible und motorische Fasern, mit denen er weite Teile des Kopfes erreicht. Diese Fasern werden gebündelt und der Strang muss durch ein Loch im Schädelknochen geführt werden.
Meine Knochenmetastasen sind auch hier überall tätig und haben dieses Loch jetzt so verkleinert, dass der Nerv eingeklemmt wird. Anfänglich war das nur ein Kribbeln in der linken Gesichtshälfte, aus dem aber nun fast eine vollständige Gefühllosigkeit wurde. Es kam mir vor, als hätte die Katze wieder zugebissen, die mich arme kleine Maus erjagt hat.
Ich war froh, dass meine Ärzte den medizinischen Sachverhalt klären konnten und so kein weiterer Raum für Spekulationen war. Vom Onkolgen bekam ich ein hochwirksames Medikament (Dexa, Beipackzettel 1 m lang). Der Strahlentherapeut bereitet eine Bestrahlung vor, wie sie mir schon im Januar bei den Augenproblemen geholfen hat.
Wenn die Oberlippe kein Signal sendet, ist es unmöglich aus einem großen Gefäß zu trinken. Aber der Mensch ist findig und nimmt dann eben einen Trinkhalm, sieht bei einen Radlerhalbe (!) zwar komisch aus, aber es geht. So konnte ich mit meiner Familie doch noch traditionell das Fischlokal auf unserer Herbstdult besuchen.
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