Mittwoch, 13. Januar 2016

Abducens

Als es mir gut ging, überlegte ich manchmal, wo wird sich der Krebs zeigen, wenn er aus der Deckung kommt. Dass er sich gerade einen kleinen, extrem schwer zugänglichen, Nerv im Schädelinnerern ausgesucht hat, ist echt fies und verursacht die Sehstörungen (Doppelbilder), mit denen ich mich kaum auf die Straße traue.
Der Strahlentherapeut will versuchen, über Bestrahlung was zu retten. Ansonsten sah das Szintigramm schlimm aus. Wer sich damit auskennt zweifelt nicht an den Schmerzen. "Wir haben noch Waffen" meinte der Leiter der Nuklearmedizin. "Ich habe auch eine" sagte ich und als ich kurz andeutete was, schwieg er.
Eine große Freude war, dass der Optiker schon eine Prismen-Folie besorgt und mir eine Brille präpariert hat. Nun kann ich wieder Fernsehen und morgen versuche ich die Straße zu gehen, die jetzt mit der Brille nur noch eine ist.


1 Kommentar:

  1. Meine Wünsche begleiten sie auf Ihrem Weg! Der Weg meines Vaters war Ihrem oft ähnlich.

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