Montag, 26. Oktober 2015

Dem Tod begegnet

Als ich heute wieder als Lotse im Eingangsbereich meines Krankenhauses tätig war, bat mich die Pforte, eine ältere Frau zur der Station zu führen, wo ihr Mann letze Nacht verstorben war. Die Todesnachricht sollte ihr dort ein Arzt vermitteln.
Die Frau bemerkte nicht, dass an der Türe des Zimmers, wo ihr Mann lag, ein Schild hing: "Angehörige bitte den Arzt sprechen!"
Lange saß ich mit der Frau in einem Aufenthaltsraum und sie erzählte mir, eigentlich voll Freude, von ihrem erfüllten Leben, 70 Jahre verheiratet!
Irgendwann wurde sie aber doch unruhig und wollte zu ihrem Mann, der am Vortag als Notfall eingeliefert worden war. Es ging ihm längere Zeit schon sehr schlecht und ihre Sorge war, ob er sie heute überhaupt erkennen würde. Schließlich kam die Ärztin und führte die Frau in besagtes Zimmer. Kurz sah ich, wie der Verstorbene da noch im normalen Krankenbett lag.
Die Angehörigen wurden erreicht und man versicherte mir, dass meine Hilfe nicht mehr nötig ist, ich hätte schon noch weiter geholfen...

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Wait and see

hat mir heute der Urologe in mein Nachsorge-Heftchen geschrieben, ggF. Xtandi oder sonst was, ist noch nicht aktiviert.

Bei Google suchte ich nach Bildern, um diesen Zustand zu visualisieren. Diese beiden Pinguine gefielen mir am besten!

Worauf warten sie und ich? Ich warte, dass nichts passiert, dann ist es gut!
Der Arzt wartet, dass was passiert, dann werden wir sehen?

Man muss sich schon sehr in Geduld üben, bei dieser Krankheit...

Wovor haben die Menschen Angst - Aus dem SZ Streiflicht heute

... Würde man die Deutschen fragen, wovor sie am meisten Angst haben, bekäme man – je nach gesellschaftlicher Verankerung – zur Antwort: vor zu vielen Flüchtlingen oder zu vielen Rechtsextremisten. 
Danach käme aber sofort die Angst vorm Ich-Verlust ins Spiel: Angst vor Krebs, vor Herzinfarkt, vor Verkehrsinseln, kurz gesagt: Angst vorm Tod. 
Menschen, die lange über vieles nachdenken, meinen ja, die Angst vorm Tod sei völlig überflüssig, weil man ohnehin stirbt und deshalb völlig gelassen sein könne. Man muss allerdings viel Pascal oder wenigstens Margot Käßmann gelesen haben, um dermaßen locker mit dem eigenen Elend umzugehen. 

Samstag, 17. Oktober 2015

Stimmungsmarker: Verrückt (nach Meer) oder nicht?

Als ich im Februar 2014 die Diagnose bekam, hatten wir eine Kreuzfahrt gebucht, die den Abschluss unserer zahlreichen Fahrten bilden sollte. Wir haben sie abgesagt!
Am 15.2.2015 habe ich wieder gebucht: Geburtstagsgeschenk für meine Frau, eine Reise mit Start und Ziel Bremerhaven, um die langen Flüge zu vermeiden.
Am 6.9.2015 habe ich diese Reise auch abgesagt, aber doch nicht so ganz: Heute in einem Monat fahren wir ab!!!
Der Gedanke an diese Reise zeigt mir schonungslos meinen Zustand: Mal freue ich mich riesig darauf, so wie jetzt, mal plagen mich (und meine Frau) Zweifel. Aber mit diesem Auf und Ab müssen wir leben - verrückt eben...

Sonntag, 11. Oktober 2015

Opa, wirst Du bald sterben?

Die Enkel wissen von meiner Krankheit. Heute zeigte ich Ihnen, das kleine Zimmer, das ich mir als Rückzugs-raum hergerichtet habe. Sofort erkannten sie, dass es sich um ein potentielles Krankenbett handelt. Sie machten es sich gleich gemütlich darauf. Die Phantasie mit der Marsexpedition nahmen sie mir auch ab, zumal ich auf dem Bildschirm einen wunderschönen Marsüberflug laufen hatte (aus Servus-TV Bilderwelten).
Dass die Großeltern sterben, ist für die Kinder eine Selbstverständlichkeit. Von Pauline gab es aber den Einwand: die Oma ist doch ein Jahr älter als Du, sie muss doch vor Dir sterben.
Von der Unbefangenheit der Kinder kann ich noch lernen!

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Ob ich es so gut kann, wie Benni Wollmershäuser?

Vielleicht erinnert sich noch jemand an meinen Beitrag vor nahezu einem Jahr: SAMSTAG, 25. OKTOBER 2014 - Wieder einmal die Schulbank gedrückt
Mir hat diese Veranstaltung damals sehr viel bedeutet und sie war ein wichtiger Meilenstein beim Sammeln von Informationen zu meiner Krankheit. Nun liegt die Einladung für die diesjährige Veranstaltung vor:
Neben vielen Fachvorträgen darf ich als Betroffener 15 Minuten über meine Erfahrungen berichten!
Es ist sicher nicht möglich, alles was ich seit der Diagnose erlebt habe, in dieser Zeit unterzubringen. Aber ich arbeite gerne daran, das heraus zu finden, was auch anderen helfen kann!
http://www.caritasstjosef.de/media/cmsedit/382edf4af9c1705d20bc4c1c7b6200da.pdf

Montag, 5. Oktober 2015

Erntedank


Gestern waren wir im großen Erntedank-Gottesdienst unserer Pfarrei. Es wurde versucht, auch ganz allgemein zu vermitteln wie wichtig "Danken" ist. Wir sangen folgendes Lied:

Mit der Erde kannst du spielen, spielen wie der Wind im Sand
und du baust in deinen Träumen, dir ein buntes Träumeland.
Mit der Erde kannst du bauen, bauen dir ein schönes Haus,
doch du solltest nie vergessen, einmal ziehst du wieder aus.
Refrain:
|:Eine Handvoll Erde, schau sie dir an, Gott sprach einst es werde, denke daran:|

Ich habe jetzt immer wieder mal "Durchhänger", es könnte die nachlassende Wirkung von Flutamid sein? Da wurde mir bewusst, wie dankbar ich für die zurückliegende Zeit sein muss!

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Man kann es nicht oft genug sagen:

“Wie ein brennendes Fieber, wie ein Stück Glückseligkeit…” – Ralph Siegel zum Siebzigsten
Er ist die Gallionsfigur der deutschen ESC-Geschichte, gefeierter Sieger und tragischer Verlierer, Maestro, Rumpelstilzchen, Löwendompteur und beleidigte Leberwurst – alles in Personalunion. Deutschlands Mr. Grand Prix, Ralph Siegel, wird heute 70 Jahre alt.

Grand-Prix-König Ralph Siegel hat Prostatakrebs. 2007 wurde er operiert, doch im Sommer 2009 kam der Krebs zurück. Nun wird er in 32 Sitzungen einmal täglich (!) bestrahlt – und rät allen Männern, früh genug zur urologischen Untersuchung zu gehen!
Verständlich, dass kein Mann gerne darüber nachdenkt – aber es ist nötig! Denn Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten bei Männern. Allein in Deutschland gibt es jährlich 58 000 Neuerkrankungen.
Die Ursachen können vielfältig sein und sind bis heute nicht vollständig geklärt.
Es gibt aber mehrere Risikofaktoren: Durch erbliche Vorbelastung, wenn etwa Vater oder Bruder betroffen sind, steigt das Risiko um ein Vielfaches. Auch das Alter spielt eine wichtige Rolle. Ab dem 50. Lebensjahr wird die Wahrscheinlichkeit zu erkranken immer größer. Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel fördern die Erkrankung ebenfalls.
Typische Symptome fehlen fast vollständig. Nur bei weit fortgeschrittener Erkrankung kann die vergrößerte Prostata (Vorsteherdrüse) auf die Blase drücken.
Doch dann kann es bereits zu spät sein: Der Krebs hat oft schon gestreut. Möglich sind aber folgende Symptome: Blasenentleerungsstörungen, Rückenschmerzen, Knochenschmerzen, Gewichtsverlust und Blutarmut; auch Spuren von Blut in Urin oder Sperma können Warnzeichen sein.