Mittwoch, 28. Dezember 2016

Vorschau 2017

Von Herrn Ziegert http://www.elysium.digital/ habe ich gelernt, dass man dem Tod auch eine heitere Seite abgewinnen kann und soll. Daran wurde ich erinnert, als mir gestern bei meiner Schwester ein Bilderbuch in die Hand fiel.
Ich habe mir erlaubt, ein Bild zu kopieren und den dazugehörigen "Reimwitz" etwas umzustellen:

Alle Kinder laufen,
als gäb es was zu kaufen,
nur den Klaus,
den tragen sie voraus

Die Weihnachtstage sind vorbei, es ist Zeit, an den Jahreswechsel zu denken. Nachdem ich schon 2016 nicht wollte, besteht die Gefahr, dass mich keiner mehr ernst nimmt, wenn ich 2017 als mein Endjahr sehe - die Schmerzen beim Aufstehen haben mich eben sehr deutlich daran erinnert. Am 1.2.2017 ist Staging, der mittlere Überlebensgewinn durch Zytiga ist aufgebraucht und viel an Therapien gibt es nicht mehr.
Jetzt, wenn es wieder ruhig wird im Haus, kann ich die ganzen Briefe in Ruhe lesen, die ich als Antwort auf mein Lebenszeichen bekommen habe - ein ganz tolles Weihnachtsgeschenk.
Darauf freue ich mich sehr und Allen jetzt schon einmal vielen Dank!!!

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Weihnachtspost

Ich bin überhaupt nicht der Kartenschreiber, aber in diesem Jahr hat es mich gepackt, mit Menschen, die mir in meinem Leben wichtige Begleiter waren, noch einmal Kontakt aufzunehmen. Warte ich zu lange damit, kann es sein, dass ich nicht mehr in der Lage bin, mich so äußern, wie ich es möchte. Schreibe ich zu früh, heißt es, "sei doch nicht pessimistisch, Du siehst doch gut aus und hast sicher noch viel Zeit!"
Aus diesem Grund habe ich einfach nur erweiterte Weihnachts- und Neujahrswünsche versandt und dabei in der Schatzkiste der Erinnerungen gekramt. Wesentlich war mir, das Stück Lebensweg zu betrachten, das ich mit Dir/Ihnen gehen durfte. Was einem da so alles einfällt ...
Vielleicht kommt noch Post von mir! Wenn nicht, wünsche ich allen auf diesem Weg ein frohes Fest und freue mich auf das Familientreffen, wo ich hoffentlich noch einmal meinen Mann stehen kann.

Samstag, 17. Dezember 2016

Schmerzensschrei

Etwa 300 Einträge umfasst mein Blog mittlerweile und es ist auch für mich lehrreich, manchmal zurück zu blättern. Vor über zwei Jahren fand ich es schlimm, als mir berichtet wurde, dass ein Krebspatient so laut schrie, dass man ihn in der ganzen Straße hörte, als er vom Krankenhaus nach Hause gebracht wurde. Ich berichtete darüber:
http://letztabent.blogspot.de/2014/10/dorfgeschichten-der-hat-auch-krebs-ghabt.html
Er ist jetzt ruhig und liegt schon lange am Friedhof. Heute kann ich mir dieses Verhalten durchaus vorstellen, da mir auch ein Schrei entfährt, wenn unerwartet eine Schmerzattacke zuschlägt. Aber ich habe gelernt: ganz ruhig verhalten, ein schnell wirkendes Capros schlucken und 20 Minuten warten. So hoffe ich, dass ich die bevorstehende weihnachtliche Stille nicht oft stören werde.

Montag, 12. Dezember 2016

Das Kreuz tragen

Als wir im Juli 1969 endlich heiraten konnten, ermahnte uns der Geistliche: "Das Kreuz wird auch über Eurer Ehe stehen!"
Glücklich wie wir waren, sagte uns das nicht viel. Erst im Dezember 1972 begriffen wir, was Bruno damit gemeint haben könnte:
http://letztabent.blogspot.de/2015/02/gedanken-am-sonntagmorgen-unser-sohn.html
Heute, genau vor 44 Jahren, wurde unser erster Sohn Oliver geboren und blieb leider nur eine Woche bei uns. Der Abschied tat sehr weh und der Schmerz ist heute noch fühlbar.
Bis zu meiner Diagnose vor bald drei Jahren wurden uns bislang keine weiteren, wirklich schweren Kreuze mehr aufgeladen. Bei all dem Schönen, was wir erlebt haben, dürfen wir für diese Bilanz dankbar sein!

Sonntag, 4. Dezember 2016

Es kommt schon Wehmut auf,

wenn ich mich erinnere, dass wir genau vor einem Jahr von unserer letzten Kreuzfahrt zurückkamen. Die Albatros steuerte mit Schwung ihren Heimathafen an und wir verbrachten noch ein paar Tage in unserem Butjadingen.
Heute könnte ich eine solche Reise nicht mehr buchen und ob ich will oder nicht, es zeichnet sich eben doch deutlich die Wirkung der Krankheit ab.
Aber: Freuen wir uns über das, was noch möglich war und blicken nach vorne. "Weihnachten 2016 nehme ich noch mit", habe ich allen versprochen!

Freitag, 2. Dezember 2016

Erben und Vererben

Mit diesem wunderschönen Bild lockt unsere Bank auf die Seite, wo wichtige Infos zum Thema "Erben und Vererben" angeboten werden. Doch unser Steuerberater hat sich schon liebevoll um eine maßgeschneiderte Lösung für uns bemüht ...
Aber dieses Bild lädt zum Träumen ein! Dreimal war wir bei den Pinguinen und zweimal bei den Eisbären (nur noch 800 km zum Nordpol). Da passt es gut zur Erinnerung, dass ich gerade in unserer Zweitwohnung frierend mein morgend-liches Zytiga geschluckt habe. Und nun heißt es, träume weiter, bis auch das Morphin wirkt.

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Peter Hintze

An welchem Krebs er gestorben ist, habe ich nicht gefunden. Zeit-Online schreibt: "... Auch in der Debatte um die Sterbehilfe stellte er sich gegen die Beschlüsse beider Kirchen und setzte sich für eine ärztliche Beihilfe beim Suizid von Schwerkranken ein. "Gott hat uns geschaffen, damit wir unser Schicksal selbst bestimmen", sagte er im vergangenen Jahr in einem Gespräch mit der ZEIT-Beilage Christ und Welt. Niemand könne verlangen, das Leid auszuhalten, weil Christus es am Kreuz genauso gemacht habe. "Wir sind nicht Jesus", sagte er.
Für sich selbst schloss er Sterbehilfe aus. "Ich habe eine starke Liebe zum Leben. Deshalb hoffe ich, dass ich nie in so eine Situation komme", sagte er in dem Gespräch. Hintze starb jetzt an Krebs, der schon 2013 bei ihm diagnostiziert worden war."

3 Monate Zytiga

Im Laufe der längerfristigen Krebsbehandlung entstehen so kleine Jubiläen. Besonders andächtig habe ich daher heute im Morgengrauen vorschriftsmäßig meine 4 Tabletten eingenommen, die ich nun seit 3 Monaten bekomme.
Schon bald nach meiner Diagnose hatte ich versucht, meinen Enkeln zu erklären, was mit dem Opa los ist:
http://letztabent.blogspot.de/2014/08/xtandi-zytiga-docetaxel-bicalutamid-wie.html

Nach einem etwas holprigen Start scheint Ritter Zytiga nun doch Schlagkraft gewonnen zu haben. Ob es auch bei mir gelingt, die 4,4 Monate "Survival" aus der Studie zu erreichen, wird sich wohl bald zeigen, denn 3 sind ja nun schon verbraucht.
Bleibt noch der Respekt vor dem hohen Preis und der Dank an die Solidargemeinschaft meiner Krankenkasse.
Aber, glaubt mir, ich habe mir diese Krankheit wirklich nicht extra ausgesucht!