Dienstag, 25. November 2014

Meldung aus dem Cockpit

Wir befinden uns auf dem Langstreckenflug mit der Flugnummer TANK45. Der Flug ist angenehm, der Service stimmt.

Aus dem Cockpit kommt die Meldung, wichtige Systeme werden versagen. Wir merken nichts davon und fliegen unbeirrt weiter. Es wird noch Rotwein gereicht, bevor wir versuchen zu schlafen.

Nachtrag am 27.11.: 

An Bord hat sich ein Mitreisender gemeldet. Er fliegt die Route schon länger und kann die Meldung aus dem Cockpit besser interpretieren. So schlimm ist es vielleicht doch nicht!!!
Wir fliegen angenehm weiter, nichts deutet auf eine bevorstehende Katastrophe. Ich erhebe mein Rotweinglas und trinke auf das Wohl dieses lieben Weggefährtens.
Da hat sich noch ein Mitreisender gemeldet, der sich super auskennt. Ich denke, wir können entspannt weiterfliegen.

Sonntag, 23. November 2014

Geht es bergauf, oder bergab?

Das ist die große Frage beim PCa Patient. Bergab ist im normalen Sprachgebrauch negativ belegt, nicht so bei PCa! Es ist sehr gut, wenn es mit dem PSA abwärts geht. Aber dann kommt NADIR, der Tiefpunkt, und von da ab geht es unweigerlich wieder bergauf (mit dem PSA)! Das heißt, für den PCa Patienten bergab.
myprostate.eu erlaubt es, Graphiken von Leidensgenossen zu betrachten. Echt abenteuerliche Verläufe sind da zum Teil zu sehen!
Vielleicht beschert uns die Industrie mal ein Messgerät, wie es das für Diabetiker gibt: Täglich eine Messung mit einem Tropfen Blut auf einen Messstreifen. Damit wir uns endgültig mit dem Warten auf das Ende verrückt machen???
Am vergangenem Donnerstag (vor 3 Tagen) machte ich meinen "Uro" darauf aufmerksam, dass wir doch mal wieder einen Wert brauchen und er ließ Blut abnehmen. Der Wert müsste nun vorliegen. Soll ich anrufen und ihn erfragen oder 4 Wochen warten, bis ich ihn bei meinem nächsten Termin erfahre???
Ich rufe NICHT an!

Nachtrag 25.11.: Ich habe doch angerufen, PSA ist gestiegen, es beginnt der zweite Akt!

Samstag, 22. November 2014

Das Leben findet jetzt statt

Herbert Grönemeyer hat auch Erfahrung mit Krebs, Frau und Bruder hat er durch unsere Krankheit verloren. In einem Interview sagt er: "Die Vergangenheit ist für mich ein Raum, in den man mal gehen kann. Man sollte aber immer die Tür auflassen und auch wieder rausgehen. Das Leben findet jetzt statt. Das ist die Schönheit des Lebens und das macht es auch aus. Genauso gemein ist es, wenn es Dir von jetzt auf gleich Mist beschert. Diese Sichtweise ist vielleicht eine Glücksache.
Mein Vater war auch so, der hat einfach dagesessen und gesagt: Mann, ist das herrlich heute. Dabei
war gar nichts los."
Auch gehe gerne mal in den Raum der Vergangenheit, der für mich aus vielleicht 100.000 Bildern und Videos von Familie und Reisen besteht.

Aber ich freue mich auch, durch den herbstlichen Wald zu gehen, auch wenn dort nichts los ist und nur der Kroatenstein auf einen Besuch wartet.




Donnerstag, 20. November 2014

Man findet den Zwerg, wenn man ihm eine rote Mütze aufsetzt.

Mit diesem Bild versuchte der Radiologie Professor unserer Universität zu erklären, was "PSMA-gerichtete molekulare Bildgebung beim Prostatakarzinom PET/CT Untersuchung mit 68Ga -PSMA-Liganden" bedeutet. Damit sollen Krebszellen gefunden werden.
Verstanden habe ich nicht viel, und das, wo mich doch mein Uro beim heutigen Standardtermin für die "Knochenspritze" als außergewöhnlich gut informierten Patienten gelobt hatte.
Es war heute echt ein "Prostatatag": Nach dem Termin bei meinem Uro besuchte ich zum ersten mal das Treffen der örtlichen PCa Selbsthilfegruppe, wo besagter Vortrag gehalten wurde. Es ergaben sich nette persönliche Begegnungen und ich werde zum nächsten Termin wieder teilnehmen.
Es war nun schon die zweite 4-Wochenperiode ohne Beschwerden, da kann ich Weihnachten vielleicht gelassener entgegensehen, als vor einem Jahr.

Dienstag, 18. November 2014

Wenn ich vor 73 Jahren gelebt hätte,

wäre mein letztes Abenteuer vielleicht schon zu Ende!
Bedanken möchte ich mich bei Herrn Huggins, der die Hormontherapie erfunden hat:
Dank auch an AMGEN, die ein gutes Präparat haben, um den Knochenabbau zu bremsen (mein Zahnarzt war heute zufrieden mit mir).
Dann  natürlich Dank an die Solidargemeinschaft meiner Krankenversicherung, die solche, nicht ganz billige, Spritzen finanziert.
Das ganze läuft weitgehend nebenwirkungsfrei, wenn da nicht die Hitzewallungen wären. Mit großem Interesse habe ich in Brgitte Nr. 24 die Problemzonen gelesen. Ildiko von Kürthy berichtet über die Ängste der Frauen vor den Wechseljahren. Hitzewallungen kündigen einen neuen Lebensabschnitt an. Der Schlusssatz kann auch für den Krebspatienten in einer guten Phase gelten: "Die Uhr tickt. Aber der Wecker hat noch nicht geklingelt"

Freitag, 14. November 2014

Debatte zu Sterbehilfe ohne Ende

In meinem Blog habe ich mich – wie wohl jeder Krebskranke – auch mit dem Ende befasst. Da gibt es z. B. die Geschichte mit der „Psychohygiene“ und die total missglückte Aktion, wo ein Ehemann seine sterbenskranke Frau erlösen wollte und ins Gefängnis kam. Mit großem Interesse habe ich „Küng: Glücklich sterben“ gelesen. Und nun kocht in allen Medien die Debatte über Sterbehilfe hoch!
In einem Internetforum habe ich einen Partner gefunden (er ist auch Ingenieur und ich darf ihn schon fast als Freund bezeichnen), der sein Konzept für das Ende gefunden hat. Er sagt, seit der Plan steht, geht es ihm besser und die Angst vor allem, was uns erwartet ist gemindert. Wir haben viel diskutiert und uns gut verstanden. Wenn es einmal ernst wird, ist wohl entscheidend, den Zeitpunkt zu finden, wo man noch handlungsfähig ist und keine (Sterbe)-Hilfe braucht.



Dienstag, 11. November 2014

Gruß von Wolfgang Bosbach

Wir sind das letzte Mal in diesem Jahr in unserem Ferienhaus an der Nordsee. Es hat Spaß gemacht, gestern den Mondeo wieder die 800km über die Autobahn zu jagen.
Und heute morgen im MOMA grüßte mich auch Wolfgang Bosbach: "Cherno Jobatey war unterwegs mit Wolfgang Bosbach, dem CDU-Dauerbrenner, lange Jahre Fraktionsvize, FC Köln Fan, unheilbar an Krebs erkrankt, Mann der klaren Worte, und der fröhlichen Töne."
So wie Bosbach mit unserer Krankheit umgeht, das schafft wohl kaum einer. Aber ich bemühe mich!
Ein wichtiger Satz von Bosbach zu der begrenzten Lebenserwartung: Ob das Glas nun halb voll oder halb leer ist, darüber wurden schon Bücher geschrieben. Tatsache ist, wir müssen trinken, was drin ist!
Und dann ging wieder die Sonne über dem Deich auf,
aber an einer anderen Stelle als am 4.September. Es ist doch ein großes Stück dieses Jahres vergangen,