Samstag, 29. August 2015

Das Krankenhaus lässt mich nicht los

Es lief eine Aktion, dass ehrenamtliche Helfer gesucht werden. Mir kam der Gedanke: Von der guten Zeit, die mir geschenkt ist, will ich etwas weitergeben! Die Registrierung ist nun abgeschlossen und am Montag kommt mein erster Einsatz - ich werde berichten. Doch ich war heute schon zweimal vor Ort: Ein lieber Freund aus alten Zeiten liegt da nach einer schwierigen Operation wegen Darmkrebs. Wenn ich ihn sehe, komme ich mir mit meinem PCa ganz klein vor! Das Beobachten des PSA Verlaufes und die Auswahl neuer Medikamente wird zum Sandkastenspiel.
Lieber Ludwig, ich denke an Dich und hoffe, dass Du jetzt doch etwas schmerzfreien Schlaf finden kannst!

Besuch bei einem ehemaligen Kollegen

Per E-Mail nahm ich den Kontakt zu einem ehemaligen Kollegen auf, als ich erfuhr, dass er auch PCa hat.
"Na dann  -- willkommen im Club! Die Schulmedizin hat zwar in den letzten Jahren sehr große Fortschritte gemacht, aber ohne Naturmedizin und evtl. vergleichbarem und natürlich einer generell angepassten Lebensweise geht es meiner Meinung nach nicht." war seine erste Antwort.
Heute besuchte ich ihn. Wir erzählten uns gegenseitig unsere Geschichte. Das tut gut, weil man nach der Diagnose zunächst das Gefühl hat, einmalig zu sein. Dabei gibt es so viele, die auch betroffen sind...
Er hat eine ganz andere Art, mit seiner Krankheit umzugehen, und es geht ihm gut dabei! Von einem russischen Heilpraktiker beraten, hat er seine Lebensweise vollständig umgestellt. Ich dagegen befolge lieber den Rat: Ihr Krebskranke tut in der Euch verbleibenden Zeit das, was Euch Spaß macht.
Und so gab es bei mir auch heute Abend Rotwein, den mein Kollege zusammen mit allem Alkohol aus seinem Haus verbannt hat!

Mein Kollege hatte dieses Buch aber noch nicht gelesen, es erschien erst heute: "In seinem knapp 300 Seiten starken Buch (Die Krebsindustrie, wie eine Krankheit Deutschland erobert) beschäftigt sich Lauterbach auch mit den Risikofaktoren für Krebserkrankungen sowie der Wirkung von vorbeugenden Untersuchungen. Als "mit Abstand" wichtigsten von den Betroffenen selbst beeinflussbaren Risikofaktor nennt Lauterbach für alle Krebsarten das Rauchen. Danach folgen Übergewicht, Bewegungsmangel und Alkohol.
30 bis 40 Prozent der Krebserkrankungen sind aus Sicht Lauterbachs durch Prävention und eine gesunde Lebensweise vermeidbar."

Montag, 24. August 2015

Der PSA-Zug hat wieder gleichmäßige Fahrt aufgenommen

Ende 2014 waren wir mit VZ von 25 Tagen unterwegs und hätten ungebremst in Kürze das Ziel erreicht. Anfang dieses Jahres gelang ein Bremsmanöver. Doch nun hat der Zug wieder eine gleichmäßige VZ von 22 Tagen erreicht und ungebremst wäre er im März 2016 am Ziel. Das war immerhin eine (sehr schöne) Verzögerung von 7 Monaten!
Wem das zu mathematisch ist, der hat auch nicht unbedingt was versäumt. Grau ist die Theorie! Es wird noch ein Bremsmanöver geben, aber es muss noch entschieden werden, ob Ritter Zytiga, Xtandi oder gar Docetaxel zum Einsatz kommen. Ich denke, es wird noch Zeit sein, sich mit den 5 Punkten zu beschäftigen, damit es nicht allzu viel zu bereuen gibt (wenn der Zug endgültig an sein Ziel kommt).

Mittwoch, 12. August 2015

5 Dinge, die Sterbende am meisten bedauern

Dieses Buch gibt es schon eine ganze  Weile, aber ich bin erst jetzt darauf gestoßen und werde die Ratschläge - gerade im Zusammenhang mit dem vorangegangenen Post - beherzigen:
Was bereuen wir, wenn unser Leben zu Ende geht? Die australische Palliativpflegerin Bronnie Ware begleitet ihre Patienten zu Hause in den Tod - und hört in den Wochen, Tagen und Stunden in den Gesprächen mit den Sterbenden stets dasselbe Bedauern und dieselben Vorwürfe: das Bedauern darüber, nicht das Leben gelebt zu haben, das sie sich gewünscht hatten. Reue angesichts der Entscheidungen, die man getroffen oder nicht getroffen hat. Vorwürfe gegenüber sich selbst, weil diese Erkenntnis erst kam, als es bereits zu spät war.
"Wenn sie sterben, kommt eine Menge Furcht und Ärger aus den Menschen heraus", sagt Bronnie Ware, "und dieses 'Ich wünschte, ich hätte ...', das kommt auch immer wieder." Darüber hat Bronnie Ware nun ein Buch geschrieben, "The Top Five Regrets of the Dying", übersetzt etwa "Die fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen".
   1. "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben"
   2. "Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet"
   3. "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken"
   4. "Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten"
   5. "Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein"
Ware sitzt heute viel auf ihrer Veranda und hört den Vögeln zu: "Ich weiß, dass ich das machen muss, was ich will - denn wenn ich das nicht tue, weiß ich, was ich auf meinem Sterbebett bereuen werde."

Dienstag, 11. August 2015

Bericht aus einer Palliativstation

In einer offenen Runde stellte sich die Leiterin dieser Station:
http://www.kliniken-nordoberpfalz.de/neustadt-3/palliativstation/
gestern vielfältigen Fragen, wie z.B.:
"Wie oft wird nach Hilfe zum Sterben gefragt?" "Fast täglich und das nicht nur von den Patienten sondern auch von den Angehörigen."
Wenn der Patient aber richtig versorgt (vor allem schmerzfrei) ist, werden die Fragen weniger.
Lebensverlängernde Maßnahmen sind ausgeschlossen. Es geht nur um optimale Lebensqualität in der letzten Zeit. Ein Teil der Patienten wird auch wieder entlassen, wenn eine geeignete Lebensform gefunden wurde, die auch außerhalb  der Einrichtung gelebt werden kann.
Die Leiterin berichtete sehr überzeugend und brachte noch viele andere Gedanken zu Leben und Tod.
Leider können nur wenige aller infrage kommenden Patienten so behandelt werden. Es stellt sich die Frage, ob das viele Geld, das für Krebsmedikamente verbraucht wird, um vielleicht noch ein paar Monate Überleben herauszuholen, nicht besser in den Aufbau weiterer Palliativstationen gesteckt werden sollte.
http://www.oberpfalznetz.de/onetz/4693353-118-letzte-station-des-lebens,1,0.html

Montag, 3. August 2015

10.000 Zugriffe auf meinen Blog

Diese Zahl könnte heute erreicht werden. Was vor etwa einem Jahr als kleine Informationsplattform für Verwandte und Freunde gedacht war, ist - nicht zuletzt durch das Interview in der Zeitung "Der neue Tag"- auf großes Interesse gestoßen.
Ich werde sorgsamer damit umgehen und nicht, so wie am Anfang, jeden Gedanken, der mir durch den Kopf hüpft, gleich posten. Also keine Sorge: Wenn mal längere Zeit nichts Neues zu lesen ist, dann ist das erstmal ein gutes Zeichen. Falls wirklich Ende ist, bitte ich meine Kinder, einen finalen Beitrag zu schreiben.
Nun will ich nicht anfangen, alte Beiträge zu korrigieren. Für mich ist das selbst ein authentisches Tagebuch geworden, das ich  brauche, um mich auf einen Erfahrungsbericht vorzubereiten. Eventuell bekomme ich die Chance, auf der jährlichen Veranstaltung, über die ich berichtet habe "SAMSTAG, 25. OKTOBER 2014 Wieder einmal die Schulbank gedrückt", einen kleinen Vortrag zu halten.
Siehe: http://www.caritasstjosef.de/content/node_4233.htm
Ihnen, liebe Leser, vielen Dank für Ihr 10.000 faches Mitgefühl!
Dank aber auch an Google, der Software und Speicherplatz kostenlos zur Verfügung stellt.

Samstag, 1. August 2015

Philipp hat Geburtstag

Mein Enkelkind wird heute 7 Jahre alt - ein Anlass, inne zuhalten und zu erleben, wie die Zeit vergeht!
Vor nun fast einem Jahr schrieb ich:
FREITAG, 29. AUGUST 2014
Xtandi, Zytiga, Docetaxel, Bicalutamid - wie würde ich das meinen Enkeln erklären:
Mir schwirrt der Kopf von allen Dingen, die es da gibt, wie würde ich das meinen Enkeln erklären:
Der menschliche Körper ist wie eine Ritterburg, die immer wieder von Feinden angegriffen wird. Meist sind es harmlose Krankheiten, die dank der körpereigenen Abwehr wieder zurückgeschlagen werden können.
Bei Eurem Opa kamen aber ganz fiese Angreifer, nennen wir sie Prostacas, die sich unbemerkt an verschiedenen Stellen in die Burg eingeschlichen haben. Bemerkt wurden sie erst, als sie mit ihrem zerstörerischen Werk an den Fundamenten der Burg – den Knochen - nagten.

Stand heute: Die Burg ist hoffnungslos eingenommen. Xtandi ist angefragt, aber da kam ein anderer, fast schon in Vergessenheit geratener, Ritter: FLUTAMID. Er hat die Krebszellen ganz schön auf 0,69 runtergebremst und sie sammeln sich jetzt aktuell langsam wieder, mit einer Verdopplungszeit von 41 Tagen.
So kann der Opa heute recht entspannt den Geburtstag mitfeiern. Happy Birthday, lieber Philipp!