Sonntag, 11. Februar 2018

Der Weg ist das Ziel

Viele Gedanken sind in der letzten Woche über mich gekommen. Da war heute das Don Bosco Fest. Hier wird jungen Leuten geholfen, den richtigen Weg in das Leben zu finden. Dann haben sich in meinem Bekanntenkreis zwei 100 jährige verabschiedet und mir wurden mit dieser Schachtel Xtandi noch einmal 4 Wochen Leben bzw. Überleben geschenkt. Alle interessanten Ziele, wie sie z.B. in den schönen Prospekten von Hapag Lloyd in das Haus flattern, werde ich nicht mehr erreichen. Aber mein Lebensziel war ja der Weg!
Der Tod der Hundertjährigen hat mich angestoßen, 100 Jahre Leben in 4 Stücke zu teilen:
a) Kindheit, Schule, Ausbildung und eventuell Gründung einer Familie. Schön ist es, wenn man am Ende dieser Zeit schon sagen kann: "Ich bin angekommen"
b) Die Rush Hour" des Lebens beginnt! Der Körper hat den Gipfel seiner Leistungsfähigkeit erreicht. Rein biologisch gesehen wird es höchste Zeit, dass er seine Pflicht erfüllt. Das Leben erscheint aber noch unendlich.
c) Die 50 sehen wir oft schon zwiespältig. Für Personalabteilungen in großen Unternehmen bist du mit diesem Alter schon uninteressant. Am Gehaltsniveau wird sich nichts mehr ändern und es wird höchste Zeit, an die Altersvorsorge zu denken (auch bezüglich der Gesundheit, wobei ich mich bei diesem Punkt an der eigenen Nase ziehen muss).
Es ist schon eine kalte Konsequenz, wenn es heißt: Ihr seid alle noch so gesund und fit. Dann arbeitet gefälligst länger.
Ich hatte ja das Glück, dass ich mit 58 meinen Schreibtisch räumen konnte. So blieb viel Zeit für Projekte zuhause und große Reisen, zumal sich die Kinder auch schon in ihr eigenes Leben verabschiedet hatten.
d) Diesen letzten Abschnitt von etwa 75 bis 100 gibt es noch gar nicht so lange. Das sieht man, wenn man das Alter der eigenen Vorfahren betrachtet. Bei jedem, den man fragt, ob er so alt werden will, kommt meist der Nachsatz: Aber bitte nur, wenn ich gesund bleibe.
Es gibt den schönen Spruch: "Das Alter lügt nicht". Da helfen auch alle Fitness- und Ernährungsprogramme nicht - die innere Uhr tickt! Taj Mahal, das Denkmal einer großen Liebe werde ich nicht mehr sehen. Da hilft auch eine Packung Xtandi nicht.
Aber meine drei ersten Abschnitte des Lebens waren voll von Eindrücken und es war toll, dass ich etwa zwei davon mit meiner lieben Frau erleben konnte.
Nun wird es ernst: Die Metastasen am Schädelknochen haben sich gefährlich nahe an das Hirn herangearbeitet. Ob eine weitere Bestrahlung noch etwas helfen kann, wird sich morgen zeigen!

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