Freitag, 18. März 2016

Guido Westerwelle bekam auch 2014 die Krebsdiagnose

Gedanken an den Tod und an die Liebe aus seinem letzten Buch:

Detailliert beschreibt Westerwelle dort das Therapieprinzip: Den Krebs zu besiegen – das sei, als verprügele man einen Hund mit einem Stock, um seine Flöhe zu vertreiben. Mit der Injektion von Zellgiften und der Bestrahlung des Knochenmarks wird der Patient an den Rand des Todes gebracht, um am Ende sein Leben retten zu können. Die Einblicke in Westerwelles Gedankenwelt während dieser Gratwanderung zwischen Erschöpfung und Überlebenswillen sind so offen wie bewegend. Es sind Gedanken an den Tod, an die Liebe zu seinem Ehemann Michael Mronz, an das Haus auf Mallorca, an richtige und falsche Prioritäten.

Warum diese tiefen, zum Teil sehr privaten Einblicke? Einmal, schreibt Westerwelle, helfe die Niederschrift, das Erlebte zu verarbeiten, damit umzugehen. Vor allem aber sei es sein Anliegen, mit dieser Beschreibung der dunkelsten Stunden seines Lebens anderen Menschen Mut zu machen, ihnen zu vermitteln: Niemand ist vor Schicksalsschlägen gefeit. Aber wir können dagegen kämpfen, solange wir an uns selbst glauben und die Hoffnung nicht aufgeben.

Denn nachdem Westerwelle seine Erkrankung, die zufällig bei der Behandlung eines Meniskusschadens diagnostiziert worden war, öffentlich gemacht hatte, habe er "so viel Zuspruch und Zuneigung wie noch nie in meinem Leben" erhalten. Von seinem Mann, der Familie, den Freunden. Aber eben auch von Menschen, die ihm noch nie zuvor begegnet waren: "Vor allem die Schilderungen ehemaliger Patienten gaben mir Lebensmut und Zuversicht." Diese Erfahrungen wollte er weitergeben.

Vieles an den Gedanken kommt mir bekannt vor, oder entspricht meinen eigenen Vorstellungen, wie ich die Krankheit leben möchte. (Dabei war der Krebs von Guido Westerwelle natürlich ungleich aggressiver als meiner.) Im "Focus-Kondolenzbuch" habe ich noch einen Beitrag gefunden, den ich zitieren möchte:

...In seinem letzten Fernsehauftritt sagte er einen Satz, der mir persönlich unter die Haut ging, der so selbstverständlich ist, aber erst dann, wenn man den Tod vor sich hat: „Das Leben ist schön, genieße jeden Tag“.  Und es sind alle Menschen gleich, die den Kampf gegen den Krebs auf sich nehmen, es zählt kein Status, kein Alter, kein Geschlecht-alle müssen das Schicksal in die Hand nehmen. Ich hätte diesem Menschen viele Jahre mit seinem Partner gewünscht, einfach nur leben zu dürfen war ihm leider nur 54 Jahre gegönnt. Wir werden ihn nicht vergessen, komm in der anderen Welt zur Ruhe...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen