Freitag, 6. Januar 2017

Wer hat mir da geschrieben?

Hallo Klaus,
... Wir müssen der Realität ins Auge sehen – ob gut oder schlecht, wir müssen ihr ins Auge sehen, nach ihr leben, sie akzeptieren und aussprechen, wie die Dinge stehen.
Was meine ich, was wir tun sollten? Stellt euch den Tatsachen! Seht dem unvermeidlichen Tod von Hochrisikopatienten durch diese Krankheit ins Auge. Und lebt für den Augenblick.
Ich glaube, wenn ein Patient erst einmal sich selbst eingesteht, dass diese Krankheit ihn in absehbarer Zeit umbringen wird, und diese Tatsache wird von seinen Lieben um ihn herum akzeptiert – dann öffnet sich ihm und seinen Lieben ein ganz neues Leben. Ein neues Leben und Glück, wie er sie vielleicht nie zuvor erlebt hat, eine Glück und eine Zufriedenheit mit sich selbst, die ihm in diesen verbleibenden Jahren viele frohe Dinge bescheren werden. Ein wahres Glück, das viele, die jeden Tag ihres Lebens mit der Krankheit kämpfen, nie erreichen oder auch nur verstehen.
Weg mit der Diät, weg mit den Nahrungsergänzungen, weg mit allem, was dem Patienten keine Freude bereitet. Wenn nichts davon hilft, und wir haben Hinweise dafür, dass sie es in diesem Stadium nicht tun, warum den Patienten mit einem Haufen Unsinn belasten und ihm falsche Hoffnung geben. Weitere Behandlungen, die vielleicht schlimmer sind als gar keine Behandlung und ohne Beweis, dass sie sein Leben verlängern – ich möchte den Rest meiner Tage in vollen Zügen genießen. Lasst den Patienten doch Dinge tun, die er immer tun wollte, aber nie konnte. Angeln in Alaska – na los! Kreuzen in der Karibik – mach's! Fallschirmspringen – hol dir den Kick. Gebt ihm die Chance, zusammen mit seiner Partnerin jede Minute seines Lebens bis zur Neige auszukosten. Sag nicht, dass du etwas nicht kannst – er weiß es selbst, und er kann solche Entscheidungen treffen.
Lasst ihn in Ruhe, und lasst ihn tun was er möchte, um die ihm verbleibenden Jahre zu genießen. Auf längere Sicht werden die Familie und die Lieben einsehen, dass sie ihm darin schon voraus sind.
Wenn dann die Zeit kommt, dass seine Familie ihn nicht mehr pflegen kann – holt die Hilfe eines Hospizes. Wenn er das Vorstehende getan hat, dann wird er die Hilfe des Hospizes für sich und diejenigen begrüßen, denen geholfen wird, ihn zu versorgen. Und wenn die Zeit kommt, versammeln sich alle in der Erinnerung an all die schöne Zeit, die sie zusammen verbracht haben, und wenn er hinübergeht, dann ohne Schmerz und Bedauern.
Jedenfalls sehe ich es so, und ich denke, dies ist das Beste, was wir für den Patienten tun können – lasst seine verbleibenden Tage glückliche Tage sein!
Don

Danke Don! Ich habe nun schon bald 3 Jahre versucht, so zu leben. Manches ist gelungen, für einiges ist es zu spät und ein paar Sachen muss ich noch tun! Zu den verrückten Dingen zählt, dass ich mit einem Freund an einer Option gearbeitet habe, die ermöglicht, Abfahrtszeit und den -ort für die letzte Reise selbst zu bestimmen. Ohne dass wir uns abgesprochen hätten, hat er sich schon auf den Weg gemacht! Für mich sind die Kriterien, die ich mir gesetzt habe, noch nicht erfüllt. Ich beobachte z.B. meine Lebensqualität:
http://letztabent.blogspot.de/2016/09/lebensqualitat.html
Ich nähere mich nun den 60% und bis ca. 50% will ich noch mitmachen. Eventuell gelingt es mir noch, einen Alternativ-Abfahrtsort zu realisieren. Am wichtigsten erscheint mir, die Zeit zu nutzen, in der mein Geist noch aktiv und nicht im Sumpf der Schmerzen und körperlichen Gebrechen versunken ist!




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