Oft habe ich mich aber gewundert, wie schnell der Schmerz vergessen ist, wenn er weg ist. Ich sehe dann gar nicht ein, was denn da war und warum ich Tabletten nehmen muss. Ein Erlebnis werde ich aber nicht vergessen. Als die letzte Chemo zu Ende ging, zeigte sich das für mich an einem starken Anstieg der Schmerzen. In diesem Zustand rutsche ich einmal nachts aus dem Bett. Meine Frau schlief in einem anderen Zimmer, da ich wegen meiner Schmerzen schon so viel Unruhe verbreitete, und sie konnte mich nicht hören. Zudem hatte sie ihre Hörgeräte nicht in Betrieb.
Ich brauchte fast zwei Stunden, um wieder in das Bett zu kommen!!! Alles tat so weh, dass ich mich nirgends festhalten oder mich aufrichten konnte. Ich fühlte mich an Franz Kafkas Verwandlung erinnert, wo Gregor Samsa als Käfer erwachte und auch auf dem Rücken lag. Dies wird mir in Erinnerung bleiben, auch wenn es mir gut geht. Die Dosierung von Morphin habe ich nach einem Reduktionsversuch wieder auf den alten Wert erhöht - mein Arzt wird das verstehen. Auch das blaue Heft hat mir die Sicherheit gegeben, dass ich damit noch in einem akzeptablen Bereich bin. So hoffe ich, dass es mit dieser Morphindosis und Xtandi noch ein bisschen weitergeht - in diesem schönen Sommer!
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