Sonntag, 17. August 2014

Statement zum Familienfest

Liebe Gäste,das letzte Mal, als wir uns in dieser Runde trafen, feierten wir unbeschwert den Geburtstag meiner Frau. Ich hatte zwar seit einiger Zeit das Gefühl, dass gesundheitlich etwas nicht stimmte, aber auch der Hausarzt konnte das nicht erklären. Die Diagnose des nicht mehr heilbaren Tumors war im Februar ein Schock für uns alle. Das ist nun etwa ein halbes Jahr her und wir haben mittlerweile viel erlebt.Da ist zunächst die Erfahrung der Liebe und des Mitgefühls, was sonst im Alltag nicht so deutlich wird. Wir leben bewusster, freuen uns über jeden gelungenen Tag und wir haben ein bisschen gelernt, mit der Krankheit umzugehen.Dann ist da die medizinische Seite: Mit meinem Krankenhaus habe ich gute Erfahrungen gemacht. Ich bin immer wieder erstaunt, welche Mühe man sich gibt und welcher Aufwand (auch finanziell) getrieben wird, um einem älteren Menschen, der sein Leben eigentlich gelebt hat, noch eine gute Zeit zu ermöglichen. Fast könnte man ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn man sieht, wie leichtfertig wo anders auf der Welt mit einem Menschenleben umgegangen wird.Was bleibt, ist die Angst vor der Zukunft, da Krebs eine sehr „schmerzintensive“ – wie es im Fachjargon heißt – Krankheit sein kann. Irgendjemand hat diesen Lebensabschnitt einmal als das letzte große Abenteuer bezeichnet. Dieses beschreibe ich auch in meinem Internetblog, von dem Ihr die Adresse habt.Es gilt die Zeit zu nutzen, in der es gut geht und ich freue mich, dass ich heute, so wie früher, am Grill stehen kann. Aber, wie meine Schwester aus ihrer letzten Zeit mit ihrem Mann erzählte: sie waren immer zu dritt, denn er – der Krebs – war immer irgendwie dabei. Doch heute hat er friedlich zu sein.

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